Flächenverbrauchsbericht 2021
Im Auftrag des Bayerischen Landtags (Drucksache 16/10486) veröffentlicht das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Statistik einen internetbasierten Flächenverbrauchsbericht.
Der Flächenverbrauch errechnet sich aus der Zunahme der statistisch erfassten Siedlungs- und Verkehrsfläche. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche setzt sich seit 31.12.2016 nach der bundesweiten Umstellung auf die ALKIS- Nutzungsartensystematik aus den Nutzungsartenkategorien "Siedlungsfläche" und "Verkehrsfläche" abzüglich "Bergbau" und "Tagebau/Grube/Steinbruch" zusammen. Die einzelnen Nutzungsartenbezeichnungen samt ihren genauen Begriffsbestimmungen können dem AdV- Nutzungsartenkatalog (Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland: Katalog der tatsächlichen Nutzungsarten im Liegenschaftskataster und ihrer Begriffsbestimmungen) entnommen werden.
Erfasst werden nur tatsächliche Änderungen der Flächennutzung, keine Planungen. Da die Siedlungs- und Verkehrsfläche auch Grün- und Freiflächen, wie zum Beispiel
- Gärten,
- Sportanlagen,
- Grünanlagen und
- Straßenrandstreifen
umfasst, kann Flächenverbrauch nicht mit Versiegelung (Überbauung, Betonierung, Asphaltierung usw.) gleichgesetzt werden.
Eine Untersuchung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt ergab für das Jahr 2015 einen Versiegelungsgrad von 50,9 Prozent für die Siedlungs- und Verkehrsflächen Bayerns und liefert vertiefende Informationen zur aktuellen Versiegelungssituation und deren Entwicklung seit 2000 in Bayern.
Der Flächenverbrauch bleibt weiterhin ein Brennpunkt des Umweltschutzes. Seitens der Staatsregierung wurde dies in der Bayerischen Nachhaltigkeitsstrategie 2017 bekräftigt, die langfristig eine deutliche Reduzierung des Flächenverbrauchs mit dem Ziel einer Flächenkreislaufwirtschaft fordert. Im Koalitionsvertrag hat sich die Bayerische Staatsregierung zum Ziel der Bundesregierung, bis 2030 den Flächenverbrauch auf bundesweit unter 30 Hektar (ha) pro Tag zu reduzieren, bekannt. Bayern strebt daher unter anderem an, eine Richtgröße für den Flächenverbrauch von 5 ha pro Tag im Landesplanungsgesetz zu verankern.
Umstellung der Datengrundlage
Bei der Flächenstatistik handelt es sich um eine Sekundärstatistik. Die zugrundeliegenden Daten werden von der Bayerischen Vermessungsverwaltung (BVV) dem Bayerischen Landesamt für Statistik (LfStat) übermittelt, das dann die entsprechenden Auswertungen vornimmt. Nach einer bundesweiten Entscheidung stellt seit 2016 das Amtliche Liegenschaftskataster-Informationssystem (ALKIS) die alleinige Grundlage für die Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung dar. Mit der neuen Erhebungsgrundlage wurde auch der bundesweit einheitliche Nutzungsartenkatalog verändert.
Vor 2014 basierte die Erhebung auf den Nutzungsarten aus dem Automatisierten Liegenschaftsbuch (ALB). Im Rahmen der ALKIS-Umstellung wurde in Bayern ab dem Jahr 2011 der gesamte Flächendatenbestand komplett neu erfasst. Während beim ALB die Flurstücke mit teils veralteten Nutzungsartenzuordnungen die Datengrundlage bildeten, basiert ALKIS auf digital ermittelten geometrischen Flächen (vgl. Flächenverbrauchswert 2013, Grafik siehe "Weiterführende Informationen" am Seitenende). Die Daten stammen nunmehr mit hoher Aktualität und Qualität aus der tatsächlichen Nutzung in ALKIS.
Durch die Umstellung der Eingangsdaten von ALB auf ALKIS mit Übergangsphase 2011 bis 2015 und der Änderung der Systematiken ist die Vergleichbarkeit der Daten mit den Vorjahren aus methodischen Gründen erheblich eingeschränkt. Die Zeitreihe der Flächenerhebung mit vergleichbaren Ergebnissen auf Basis des ALB endet in Bayern mit der Flächenerhebung zum Stichtag 31.12.2013.
Zur Lieferung eines einheitlichen Ergebnisses auf Bundesebene wurden für die Jahre 2011 bis 2015 Daten aus ALKIS in das alte Nutzungsartenverzeichnis nach ALB rückmigriert. Die Grafik zeigt für das Jahr 2013 im Übergang beide Flächenverbrauchswerte: Einmal erhoben nach der alten Methode (blau), einmal nach der neuen Methode (rot).
Mit der bundesweiten Einführung der neuen ALKIS- Nutzungsartensystematik zum 31.12.2016 wurde die methodische Umstellung abgeschlossen. Durchgehend langfristige und methodisch vergleichbare Zahlen zum Flächenverbrauch können aus Gründen der methodischen Brüche für die zurückliegenden Jahre nicht ermittelt werden.
Ausführliche Ergebnisse und methodische Erläuterungen enthält der Statistische Bericht „Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung in Bayern zum Stichtag 31. Dezember 2016“ (Bestellnummer: A5111C 201600) des Bayerischen Landesamts für Statistik, der im Internet als Datei kostenlos heruntergeladen werden kann. (siehe "Weiterführende Informationen" am Seitenende)
Der Flächenverbrauch auf Landesebene
Im Jahr 2020 wurden in Bayern täglich 11,6 Hektar (ha) Freiflächen in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt.
Eine Ursache für das jetzt niedrigere Niveau des täglichen Flächenverbrauchs nach der Umstellung der Eingangsdaten von ALB auf ALKIS ab 2013 ist, dass nunmehr Flächen, die früher zur Siedlungs- und Verkehrsfläche gerechnet wurden, jetzt anderen Kategorien zugeordnet sind. So werden zum Beispiel (z. B.) gewidmete, aber unbebaute Bauplätze bis zu ihrer tatsächlichen Bebauung in der Regel der Kategorie Unland oder der ursprünglichen Nutzung (z. B. bei Acker- und Grünland) zugeordnet.
Gründe für den nach wie vor zu hohen Flächenverbrauch liegen in der konjunkturell bedingten regen Bautätigkeit, dem Bevölkerungswachstum in den Ballungsräumen, der Zunahme der individuellen Wohnflächen, dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sowie der interkommunalen Konkurrenz um Einwohner und Gewerbe.
Darstellung des Flächenverbrauchs in verschiedenen Gebietskategorien
Das Bayerischen Landesamt für Statistik bietet in seinem Statistikatlas Indikatoren zum Flächenverbrauch für alle Gebietskategorien.
Aktueller Hinweis:
Aufgrund von umfangreichen Wartungsarbeiten ist der Statistikatlas momentan nicht erreichbar. Ausgewählte Indikatoren zum Flächenverbrauch wie die Siedlungs- und Verkehrsfläche je Einwohner im Zeitverlauf können Sie im Regionalatlas Deutschland abrufen.