Scharf: Lebensraum Höhle offenbart unglaublichen Artenreichtum
Neue Ausstellung "Leben im Dunkel" auf dem Wendelstein eröffnet
Pressemitteilung Nr. 188/16
Bayerns Alpen beherbergen eine einzigartige Naturvielfalt. Der Erhalt dieser sensiblen Lebensräume ist auch wegen der oftmals bemerkenswerten Artenvielfalt eine Schlüsselaufgabe für den Naturschutz. Das betonte heute die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf bei der Eröffnung der Ausstellung zum Ökoplan-Projekt 2020 "Leben im Dunkel – Biodiversität unterirdischer Lebensräume" auf dem Wendelstein. "Der Artenschutz ist die Grundlage für die Erhaltung der bayerischen Naturvielfalt. Diese müssen wir langfristig sichern. Das Projekt ´Leben im Dunkel´ ist ein großer Gewinn für den Erhalt der Artenvielfalt. Höhlen im Alpenraum sind biologische Juwelen und Archive längst vergangener Zeiten. Wir wollen eine flächendeckende und intensive Erforschung der unterirdischen Alpen-Biotope", so Scharf. Mit dem Projekt "Leben im Dunkel" wurden die Erkenntnisse und die Vorgehensweise aus dem Wendelsteinprojekt auf sieben Höhlen des nördlichen Alpenraumes übertragen. Ziel war die Erforschung und Dokumentation der Höhlenfauna der bayerischen Alpen. Damit sind erstmals in Deutschland Höhlen in den Alpen systematisch biologisch untersucht worden. Das Bayerische Umweltministerium hat die 2- jährigen Untersuchungen mit 40.000 Euro unterstützt.
Mit dem Projekt wird ein weiterer Baustein des Ökoplans Alpen 2020 umgesetzt, den das Bayerische Umweltministerium 2012 zur Vorbereitung der EU-Strategie für den Alpenraum herausgegeben hat. Insgesamt wurden über 13.000 Tiere erfasst – darunter drei in Deutschland neue Tierarten (eine Spinne, eine Schneemücke und eine Scheufliege). Darüber hinaus wurden mehrere Erstnachweise für die deutschen Alpen und auch Funde von Arten, die weltweit nur in einem sehr kleinen, regionalen Verbreitungsgebiet vorkommen, geführt. Karstgebiete und Höhlen im Alpenraum sind ökologisch hochwertige Lebensräume. Natürliche Höhlen und grundwasserabhängige Ökosysteme beherbergen eine Vielzahl von Arten, die auf für sie lebenswichtige konstante Umweltbedingungen angewiesen sind. Schon kleine Eingriffe des Menschen in diese Ökosysteme können negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt dieses Lebensraums haben.
Höhlen-Zoologen aus ganz Deutschland sind seit vielen Jahren damit beschäftigt, die unterirdisch lebenden Tierarten zu katalogisieren. Dabei konnten bisher – neben zahlreichen Arten, die nur zufällig in Höhlen gelangen – rund 3.000 Tierarten nachgewiesen werden, die auf intakte Höhlensysteme angewiesen sind. Seit 2009 wählt der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. jährlich ein "Höhlentier des Jahres". 2016 ist dies eine Spinne, das Höhlenlangbein.