Bayerischer Klimaschutzpreis
Ob Privatpersonen, Freizeitgruppen, Nachwuchsforschende, Hobbyerfinderinnen und -erfinder, Vereine, Betriebe oder Kommunen: Viele Menschen in Bayern engagieren sich bereits für den Klimaschutz. Sie entwickeln innovative Lösungen, neue Technologien und Produkte sowie clevere Strategien, die auch Anderen als Vorbild dienen und zum Nachahmen inspirieren können. Um dieses Engagement zu würdigen, verleiht der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz jährlich einen Klimaschutzpreis an natürliche Personen (engagierte Vorbilder im Privaten) oder juristische Personen (Unternehmen, Betriebe, Kommunen, eingetragene Vereine etc.), die sich in Bayern um den Schutz des Klimas oder die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels besonders verdient gemacht haben. Der Bayerische Klimaschutzpreis ist im Artikel 11 des Bayerischen Klimaschutzgesetzes verankert.
Im Rahmen einer Vorschlagsphase sind alle eingeladen, engagierte Personen mit Bezug zu Bayern vorzuschlagen. Dies bedeutet: Entweder haben die Teilnehmenden ihren dauerhaften Haupt(wohn)sitz im Freistaat oder sie engagieren sich in Bayern für den Klimaschutz oder für die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels. Die Initiative sollte bereits laufen und messbare Ergebnisse aufweisen. Geehrt werden Initiativen mit einem stimmigen Gesamtkonzept. Bei der Auswahl wird unter anderem auf folgende Kriterien geachtet: Originalität, Innovation, Übertragbarkeit auf Dritte, Nachhaltigkeit, Kontinuität sowie Transparenz bzgl. Projektentwicklung, -umsetzung und Resultaten.
Der bayerische Klimaschutzpreis ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert, die auf mehrere Projekte aufgeteilt werden können, sowie einen Imagefilm für Werbezwecke. Die Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK) im Landesamt für Umwelt (LfU) organisiert den Wettbewerb. Im Jahr 2021 wurde der Klimaschutzpreis erstmals ausgelobt. Die Ausgezeichneten erhalten zudem eine Preisskulptur und einen Imagefilm über das ausgezeichnete Projekt.
Preisträger 2023
Tu was! Sinzing: Vielfaltsgärten Sinzing (Preisgeld 7.000 Euro)
"Tu was! Sinzing" ist ein Aktionsbündnis engagierter Bürgerinnen und Bürger, die Klimaschutz und Klimaanpassung, Umweltbildung und soziales Miteinander vor Ort verknüpfen und fördern. Mittelpunkt ihres Vorhabens sind die beiden Vielfaltsgärten in Sinzing, die sie generationenübergreifend bewirtschaften.
Laudatio Tu was! Sinzing
Liebe Preisträger aus Sinzing! Sie haben als engagierte Bürgerinnen und Bürger das Aktionsbündnis „Tu was! Sinzing“ gegründet. Gemeinsam wollen Sie Klimaschutz und Klimaanpassung, Um-weltbildung, soziales und generationenübergreifendes Miteinander verknüpfen und fördern.
Mittelpunkt des Aktionsbündnisses ist das Projekt der beiden Vielfaltsgärten in Sinzing. Im ersten Garten steht die Umweltbildung im Fokus. Gemeinsame Gartenarbeit mit Kindern, Kräuterkunde und Experimente beispielsweise zum Verrottungsprozess sensibilisieren schon die Jüngsten für die Bedeutung von Natur und Umwelt.
Im zweiten Garten stehen die Zucht und die Optimierung resilienter Sorten im Vordergrund. Aktuell sind 30 Sorten in der Ent-wicklung, die Sie über eine Open-Source-Plattform der Allgemein-heit kostenlos zur Verfügung stellen wollen.
Ihr Engagement geht weit über die Gartengrenzen hinaus. Sie tragen nachhaltige Themen in den Sportclub oder die Bücherei. Über diese soziale Verzahnung erreichen sie auch Menschen, die mit Klimaschutz und Klimaanpassung bis dato wenig zu tun haben.
Liebe Preisträger, die Jury war begeistert von Ihrer vorbildlichen, ehrenamtlichen und generationenübergreifenden Projektarbeit.
Ihre zukunftsweisende Umwelt- und Klimabildung, die einfache Multiplizierbarkeit und den proaktiven Umgang mit der Thematik Klimaanpassung ehren wir heute mit dem Bayerischen Klimaschutzpreis 2023. Herzlichen Glückwunsch!
Lioba Degenfelder, Weihmichel: A.ckerwert - Nachhaltig Verpachten für Mensch und Natur (Preisgeld 5.000 Euro)
Das Projekt A.ckerwert vermittelt zwischen Flächeneigentümern und Landwirtschaft für eine ökologischere Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen. Im Fokus stehen dabei insbesondere die klimaschonende Landwirtschaft, die Resilienzsteigerung der Landschaft gegen klimatische Veränderungen und fundierte Kommunikationskonzepte, um die Transformation zu mehr Klimaschutz voranzubringen.
Laudatio Lioba Degenfelder
Liebe Frau Degenfelder, mit Ihrem Projekt „A.ckerwert - Nachhaltig Verpachten für Mensch und Natur“ schließen Sie eine bisher unberücksichtigte Beratungslücke zwischen Flächenbesitzenden und nachhaltiger, klimaschonender Bewirtschaftung.
Sie bauen mit Ihrem Projekt eine neue, wichtige Brücke zwischen Flächeneigentümern und der Landwirtschaft. Dabei legen Sie besonderen Wert auf eine ökologische und klimaschonende Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen, die Resilienzsteigerung der Landschaft gegen klimatische Veränderungen sowie auf die Kommunikation zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen.
Sie informieren Flächenbesitzende über Bewirtschaftungs- und Fördermöglichkeiten und vermitteln zwischen den Akteuren. Mit großem Engagement gelingt es Ihnen, neue, kraftvolle Netzwerke zwischen Flächenbesitzenden, Landwirten und Beratern zu knüpfen.
In nur drei Jahren Teilzeitarbeit haben Sie 130 Eigentümer begleitet und Beratungsarbeit für 760 Hektar geleistet. Das ist ein großartiger Erfolg und Beitrag zum Klimaschutz, der durch die Ausweitung des Projekts zukünftig auch in weiteren Bezirken möglich sein wird.
Liebe Frau Degenfelder, Ihr Projekt A.ckerwert nimmt mit den Flächeneigentümern einen enorm einflussreichen und bislang nicht bedachten Player im Bereich nachhaltige und klimapositive Flächenbewirtschaftung in die Verantwortung.
Mit der damit verbundenen Bodenaufwertung leistet Ihr Projekt einen großen und nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz. Wir sagen herzlichen Dank für Ihr Engagement mit dem Bayerischen Klimaschutzpreis! Meinen herzlichen Glückwunsch!
Staatliches Bauamt Augsburg und Hochschule Augsburg: Architektur. Im Kreis. So wird ein Gebäude weiterverwendet (Preisgeld 3.000 Euro)
Gebrauchte Bauteile erfassen, verkaufen und weiterverwenden: Das Pilotprojekt des Staatlichen Bauamtes Augsburg und der Hochschule Augsburg zeigt, wie zirkuläres Bauen umgesetzt werden kann. Gemeinsam mit Studentinnen und Studenten wurde die alte Stadtbücherei in Augsburg vermessen und recycelt und so zum Lehrstück für die Stadt, für Studium und Lehre und für die Verwaltung.
Laudatio Staatliches Bauamt Augsburg
Liebe Preisträger, Ihr Projekt „Architektur. Im Kreis. So wird ein Gebäude weiterverwendet“ begeistert mich gleich doppelt, als Klimaschutzminister und als Architekt.
Das Pilotprojekt des Staatlichen Bauamtes Augsburg und der Hochschule Augsburg zeigt, wie zirkuläres Bauen praxisnah umgesetzt werden kann. Ein durchschnittliches Abrissobjekt wurde so zum Lehrstück für die Stadt, für Studium und Lehre und für die Verwaltung.
Gemeinsam mit Studierenden wurden die Bauteile der alten Stadtbücherei in Augsburg erfasst, vermessen, katalogisiert und anschließend online verkauft.
Parallel dazu haben Sie engagierte Öffentlichkeitsarbeit geleistet, um das Vorhaben bekannt zu machen und notwendige Überzeugungsarbeit zu leisten.
Ziel Ihres Projektes war und ist es, die Verschwendung von Energie und Ressourcen im Bausektor zu verringern und damit regional und global zum Klimaschutz beizutragen.
Der Erfolg Ihres Projekts hat auch die letzten Skeptiker überzeugt: 78% der rund 400 angebotenen Bauteile wurden verkauft, 18 Tonnen CO₂-Äquivalente eingespart.
Neben den eingesparten Kosten überzeugte Ihr Projekt vor allem durch den Kooperationsgedanken, die gelungene Bewusstseinsbildung für gebrauchte Materialien sowie den großen Beitrag zum Klimaschutz.
Ihr Projektgedanke sollte Standard bei Bau- und Abrissvorhaben und Grundwert in unserer Gesellschaft werden. Davon ist die Jury überzeugt und dafür ehren wir das Projekt des Bauamts und der Hochschule Augsburg mit dem Bayerischen Klimaschutzpreis 2023. Herzlichen Glückwunsch!
Sonderpreis des Umweltministers für Klimaschulprojekte
Schüler und Schülerinnen, die ein außergewöhnliches Klimaschutz- oder Klimaanpassungsprojekt durch-geführt haben, können sich für den Sonderpreis des Bayerischen Umweltministers für außergewöhnliches Engagement für Klimaschutz an Schulen bewerben. Bewertet werden vorrangig die Kreativität und das Engagement der Schülerinnen und Schüler.