Abwasser-Innovationspreis 2024
In Bayern sind die Erschließung mit öffentlichen Kanälen und die Reinigung des Abwassers nach dem Stand der Technik abgeschlossen. In den nächsten Jahren stehen jedoch die Sanierung einiger hundert Kläranlagen und mehrerer 1.000 km Kanal an. Dem Freistaat Bayern sind hierbei die Entwicklung und der Einsatz innovativer Technologien und Verfahren ein wichtiges Anliegen. Hierzu wurde bereits sechs Mal der Abwasser-Innovationspreis ausgelobt. Unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber sollen im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens in einer neuen Runde im Jahr 2024 herausragende bauliche Abwasserprojekte gefördert und bereits umgesetzte Konzepte prämiert werden. Gefördert werden können Projekte, die noch nicht begonnen sind, deren Realisierung bereits absehbar ist und für die keine weitere Förderung beantragt ist. Es können innovative Verfahren aus den Bereichen der Kanalsanierung, der Misch- und Regenwasserbehandlung, der Erhöhung der Energieeffizienz auf Kläranlagen, der Energiegewinnung aus Abwasser, der Ertüchtigung von Kläranlagen im ländlichen Raum, zur weitergehenden Abwasserreinigung auf Kläranlagen (insbesondere zur Elimination von Mikroverunreinigungen und Mikroplastik) und Projekte zum weitgehenden Regenrückhalt in Siedlungsgebieten („Schwammstadt“) gemeldet werden. NEU ist, dass bereits umgesetzte bauliche Vorhaben aus o.g. Bereichen und Projekte auf Basis neuer Konzepte und Strategien oder Bauleitplanungen mit Klimaschutzaspekten (Schwammstadt) nachträglich prämiert werden.
Preisträger 2024
Die Preisträger des Abwasser-Innovationspreises 2024 des Bayerischen Umweltministeriums für wegweisende Projekte sind dieses Jahr die Marktgemeinde Untergriesbach, die GEA Holzkirchen KU und das AWA Ammersee für geplante Projekte. Mit der Preisverleihung ist eine Zusage für eine finanzielle Förderung in Höhe von insgesamt rund 780.000 Euro verbunden. Die Gemeindewerke Karlsfeld haben für ein bereits abgeschlossenes Projekt einen Prämienpreis in Höhe von 25.000 Euro erhalten.
Informationen zu den ausgezeichneten Projekten:
1. Preis: Die Marktgemeinde Untergriesbach plant durch eine innovative Verknüpfung von Schlamm- und Umwälzbecken, Schwerkraftabscheider und anaerobem Selektor die Schlammabsetzeigenschaften zu verbessern. Dadurch wird weniger Fällmittel benötigt und die Kapazität der Anlage vergrößert. So kann ein Regenüberlaufbecken eingespart werden. Das Umweltministerium unterstützt dieses Projekt mit bis zu 200.000 Euro.
2. Preis: Die GEA Holzkirchen KU will eine Plus-Energie-Kläranlage verwirklichen. Das Klärgas wird hierbei vollständig genutzt und durch eine ausgeklügelte Verbindung von Blockheizkraftwerk, PV-Anlage, Batteriespeicher, eigener Strom- und Wärmenutzung können Stromüberschüsse ins öffentliche Netz eingespeist werden. Die GEA Holzkirchen KU erhält dafür bis zu 380.000 Euro Fördermittel.
3. Preis: Das AWA Ammersee gKU wird in Bayern die erste schwimmende Photovoltaik-Anlage auf einem Schönungsteich bauen und den Stromverbrauch der Kläranlage klimafreundlicher decken. Der Platzierung auf einem Teich spart Fläche auf der grünen Wiese. Die Anlage wird so konstruiert, dass Wasservögel unter der Anlage schwimmen und nisten können. Das AWA Ammersee erhält für die Anlage eine Förderung bis zu 200.000 Euro.
Die Gemeindewerke Karlsfeld erhalten einen Prämien-Preis für einen neu gebauten Faulbehälter. Durch eine innovative Verrohrung wird Schlamm direkt aus dem Faulbehälter entnommen und sowohl der warme Schlamm, als auch das warme Prozesswasser werden weiterverwendet. Jährlich werden so 200.000 Kilowattstunden – nachhaltig und ohne CO2-Ausstoß an thermischer Energie eingespart. Die Prämie beträgt 25.000 Euro.