Glauber: Die Zukunft der Industrie ist biologisch
Projektverbund BayBiotech setzt Impulse für nachhaltige Wirtschaft
Pressemitteilung Nr. 178/18
Die Biotechnologie stellt der Industrie von morgen ganz neue Stoffe zur Verfügung und eröffnet vielfältige Möglichkeiten für neue Verfahren. Das zeigen die nun präsentierten Pilotprojekte des Projektverbundes BayBiotech, der den nachhaltigen Einsatz nachwachsender Rohstoffe in der Wirtschaft vorangetrieben hat. Bei der Abschlussveranstaltung des Projektverbunds heute in Garching betonte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber: "Ein verantwortungsvoller und sparsamer Umgang mit Rohstoffen ist eine entscheidende Zukunftsfrage. Denn: Unsere natürlichen Ressourcen sind begrenzt. Die Konkurrenz um vorhandene Rohstoffe wird härter. Deshalb geht Bayern vorausschauende Wege: Das Prinzip der Nachhaltigkeit wird der Kern unseres Handelns. Die Ökonomie von morgen wird sich an natürlichen Stoffkreisläufen orientieren und die Möglichkeiten der Natur nutzen. Die Zukunft der Industrie ist biologisch. Bioökonomie bringt Ökologie und Wirtschaft zusammen. Mit seiner Forschungsarbeit hat der Projektverbund entscheidende Impulse gesetzt." Der vom Bayerischen Umweltministerium mit mehreren Millionen Euro finanzierte und von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg entwickelte Projektverbund hat in den vergangenen drei Jahren in sieben Projekten nachhaltige biotechnologische Verfahren und Produkte weiterentwickelt.
Erfolge wurden beispielsweise bei der Entwicklung von neuen Werkstoffen für die Industrie aus speziellen Mikroorganismen erzielt. Die Kleinstlebewesen werden durch spezielle Spinnverfahren in Fasern und Vliese eingebettet und können künftig bei der Produktion von Batterien eingesetzt werden. Ein weiterer Schwerpunkt des Verbunds hat sich mit der Entwicklung von biologisch abbaubaren Kunststoffen befasst. Die Forschungen zeigen einen Weg auf, wie leistungsfähige, biologisch abbaubare Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden können. Glauber: "Der Projektverbund entwickelt ganz neue Wege beim Einsatz gegen den zunehmenden Plastikmüll. Das Zeitalter der Wegwerfgesellschaft muss beendet werden. Jedes weitere Plastikteilchen in der Umwelt ist eines zu viel. Dazu wollen wir auch biologisch abbaubare Kunststoffe weiterentwickeln." Im Rahmen von BayBiotech wurde auch das Konzept des künstlichen Biofilms erforscht. Dazu wurden Anwendungen in der Umweltbiotechnologie (Nitritabbau), der Energietechnik (mikrobielle Brennstoffzelle) sowie der biotechnischen Herstellung von Naturstoffen wie der Milchsäure erprobt.
Von den zukunftsweisenden Lösungsansätzen des Projektverbunds soll der High-Tech-Standort Bayern unmittelbar profitieren: Die Ergebnisse sind die Grundlage für Folgeprojekte mit bayerischen Wirtschaftspartnern.
Folgende sieben Projekte wurden im Rahmen des Projektverbunds finanziert:
- Koordinierungsvorhaben zum Projektverbund BayBiotech, FAU
- Ressourcenschonende Herstellung von Feinchemikalien, Technische Universität München (TUM)
- Entwicklung neuer Ganzzellbiokatalysatoren, TUM
- Biofilme für die Prozessintensivierung, Universität Bayreuth
- Biotechnologische Optimierung der biobasierten Polymerherstellung, TUM Campus Straubing
- Synthese von Biopolymeren aus Kohlenstoffdioxid, TUM
- Ressourceneffiziente Produktionsverfahren für PHB-Biokunststoffe, TUM
Weitere Informationen gibt es unter https://www.stmuv.bayern.de/themen/forschung/biotechnologie/index.htm.