Schnappauf: Wildpark Poing bietet artgerechte Unterbringung - Fangversuche gehen unvermindert weiter
Pressemitteilung Nr. 236/06
Datum: 24.05.2006
Kann der Braunbär gefangen werden, ist im Wildpark Poing bei München eine artgerechte Unterbringung möglich. Dies erklärte Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf, nachdem der bayerische Bärenbeauftragte Manfred Wölfl das von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten angebotene Gehege geprüft hatte.
+++ Kann der Braunbär gefangen werden, ist im Wildpark Poing bei München eine artgerechte Unterbringung möglich. Dies erklärte Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf, nachdem der bayerische Bärenbeauftragte Manfred Wölfl das von der Tierschutzorganisation 'Vier Pfoten' angebotene Gehege geprüft hatte. Bärenanwälte vom WWF Österreich, Bärenexperten der Uni Freiburg, die das slowenische Bärenprojekt betreuen und der bayerische Bärenbeauftragte sollen weiterhin den Bär fangen. Nach nochmaliger Rückkopplung mit den Bärenfachleuten bleibt aber auch die Erlaubnis zum Abschuss aufrechterhalten, weil jederzeit damit gerechnet werden muss, dass der Problembär in menschliche Ansiedlungen eindringt. +++Der WWF-Bärenanwalt unterstrich ebenso wie alle anderen beteiligten Wildbiologen, dass der Bär sein gestörtes Verhalten nicht mehr ändern wird. Der Bär hatte von Tag zu Tag mehr Tiere gerissen, ohne sie zu fressen und sich Siedlungen immer mehr genähert. Aus diesem Grund haben auch Tirol und Vorarlberg den Abschuss freigegeben. Normalerweise scheut ein Bär Menschen, hält sich deshalb von Siedlungen fern und reißt nur selten ein Schaf - in Österreich sind es im Schnitt zwei pro Jahr. Die Bärenfachleute bezeichneten es als abnorm, dass dieser männliche Jungbär nächtens förmlich durch die Alpen hastet, 20 bis 50 Kilometer am Tag zurücklegt, nicht mehr an den Riss-Ort zurückkehrt, auffällig viele Tiere in kurzer Zeit tötet (16 Schafe in 13 Tagen) und zunehmend in Ställe in Ortschaften eingedrungen war.
Das Ministerium hat zwischenzeitlich mit dem Leiter des Zoos Hellabrunn, Prof. Henning Wiesner, Gespräche geführt. Wiesner hatte angeboten, den Bären mit Hunden zu stellen und mit einem Blasrohr zu betäuben. Allerdings glaubt der Zoo-Direktor, dass dieser Bär im Gehege nicht haltbar ist und bevorzugt deshalb den Bären mit GPS-Sender auszustatten und wieder in die freie Wildbahn zu entlassen. Dies halten die Bären-Experten von WWF Österreich und Uni Freiburg aufgrund des abnormalen Verhaltens für nicht verantwortbar. Sie fürchten, dass der Bär eine Gefahr für Leib und Leben darstellt. Der Schutz des Menschen muss bei einer Abwägung immer an erster Stelle stehen, so Schnappauf.
Der Minister bleibt aber dabei, dass für die Wiederansiedlung von Braunbären geeignete Flächen in den bayerischen Alpen zur Verfügung stehen. Schnappauf hält daher an der Erstellung eines Bärenkonzepts fest, so wie im Bären-Workshop am vergangenen Montag festgelegt. Umso bedauerlicher ist es, dass ausgerechnet der erste Bär, der nach Jahrhunderten wieder nach Bayern kommt, ein abnormales Verhalten an den Tag gelegt hat, so Schnappauf. Gleichwohl wird an der Bestellung des Bärenbeauftragten festgehalten. Dieser soll das bereits bestehende Wildtier-Management für Luchs und Steinadler auf Wolf und Bär ausweiten.
Auf Anforderung des Umweltministeriums hat der WWF Österreich am 23. Mai folgende, vom Braunbären verursachte Schadensfälle übermittelt:
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