Scharf: Klimaforschung in den Alpen wird internationaler
Umweltforschungsstation Schneefernerhaus intensiviert Zusammenarbeit mit Slowenien
Pressemitteilung Nr. 101/17
Der Klimawandel ist eine der großen Herausforderungen der Menschheit. Um die Klimaforschung insbesondere in den Alpen auch auf internationaler Bühne zu stärken und weiter zu vernetzen, kooperiert die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus künftig noch enger mit Slowenien. Das betonte heute die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf in der bayerischen Vertretung in Brüssel, in der heute unter anderem der Einfluss des Klimawandels auf die Unternehmen diskutiert wurde. "Klimaschutz ist ein internationales Gemeinschaftsprojekt. Der Klimawandel kennt keine Landesgrenzen. Zusammen mit unseren internationalen Forschungspartnern wollen wir den Klimawandel im gesamten Alpen- und Gebirgsraum untersuchen. Gute wissenschaftliche Erkenntnisse sind das Fundament für regionale Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Das Schneefernerhaus ist unsere Himmelsfiliale und ein Kristallisationspunkt für Klimaforschungs-Hochkaräter aus der ganzen Welt. Mit der bayerisch-slowenischen Zusammenarbeit stellen wir unsere gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen den fortschreitenden Klimawandel auf ein breiteres Fundament. Unser Ziel ist eine noch engere Vernetzung internationaler alpiner Forschungseinrichtungen in dem Virtuellen Alpenobservatorium. Damit bündeln wir die Spitzenforschung in den Alpen", so Scharf. Mit Slowenien hat der Freistaat vor kurzem eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.
Das Virtuelle Alpenobservatorium (VAO) ist ein von der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus auf der Zugspitze initiierter Zusammenschluss alpiner Forschungsstationen mit Unterstützung der Alpenkonvention. Ziel des Zusammenschlusses ist, die Klima- und Höhenforschung grenzüberschreitend zu verstärken. Die Zusammenarbeit der Forschungseinrichtungen in Europäischen Gebirgsregionen ermöglicht die Untersuchung umweltrelevanter Themen aus unterschiedlichen Perspektiven, schafft Synergien und erlaubt die Erarbeitung umfassenderer Lösungsansätze. Das VAO wurde vom Bayerischen Umweltministerium mit drei Millionen Euro gefördert. Seit dem Jahr 2005 hat die Staatsregierung die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus zudem mit etwa zehn Millionen Euro insbesondere für Infrastruktur- und Sanierungsarbeiten unterstützt.
Für eine enge internationale Zusammenarbeit bei der Klimaforschung haben sich seit 2012 auf Initiative der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus die Internationale Stiftung Hochalpine Forschungsstation Jungfraujoch und Gornergrat (Schweiz), das Höhenobservatorium auf dem Sonnblick (Österreich), die Europäische Akademie Bozen (Italien) sowie die Observatorien Haute Provence (Frankreich) und Otlica (Slowenien) zum Virtuellen Alpenobservatorium zusammengeschlossen. Aktuell werden durch das VAO in zwei gemeinsamen Forschungsvorhaben Aspekte der Klima- und Umweltforschung von Bayern und Slowenien untersucht. Mit JOSEFINA (Joint Bavarian – Slovenian Endeavor for Innovative Air Quality Analysis) soll eine verbesserte flächendeckende Beobachtung und Kurzfristprognose von Aerosolen und Stickstoffdioxid in Bayern und Slowenien entwickelt werden, um den Bürgern vor Ort entsprechende Informationen bereitzustellen. Im zweiten Projekt VoCaS-ALP (Vollständige Charakterisierung von Schwerewellen über dem Alpenraum: ein Beitrag zur Verbesserung der regionalen Klimamodellierung) werden dynamische Prozesse in der Atmosphäre über dem Alpenraum und dem bayerischen Voralpenland untersucht, die Einfluss auf das langfristige Klimageschehen haben. Diese Informationen leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Zielgenauigkeit regionaler Klima- und Atmosphärenmodelle, insbesondere für den Alpen- und Voralpenraum.
Weitere Informationen zum VAO unter
http://www.stmuv.bayern.de/themen/klimaschutz/forschung/vao.htm