Glauber: "Zukunftskonzept Landtierärzte" soll Versorgung in der Fläche sicherstellen
Pressemitteilung Nr. 123/20
Mit einem umfassenden "Zukunftskonzept Landtierärzte" unterstützt Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber die Tierärzteschaft im Freistaat dabei, eine flächendeckende Versorgung vor allem im Nutztierbereich sicherzustellen. Glauber: "Für bestmöglichen Tierschutz in der Nutztierhaltung brauchen wir vor allem drei Dinge: engagierte Landwirte, effiziente Kontrollstrukturen und eine gut aufgestellte tierärztliche Versorgung. Die Zukunftsstrategie Landtierärzte stellt die Weichen für eine zukunftsfeste tierärztliche Versorgung auf dem Land. Wer mehr Tierschutz in der Fläche will, muss auch für mehr Tierärzte in der Fläche sorgen. Die Zukunftsstrategie setzt auf fünf Punkte. Eine groß angelegte Bedarfsanalyse wird in einem ersten Schritt die zu erwartende Entwicklung in den kommenden Jahren aufzeigen. In der Zwischenzeit werden wir konkrete Ideen ausarbeiten. In der universitären Ausbildung soll ein neuer Masterstudiengang Tiergesundheitsmanagement die gezielte fachliche Weiterbildung ermöglichen, außerdem wird die Einführung einer Landtierarztquote geprüft. Mehr Wissen heißt mehr Tierschutz. Die Zukunftsstrategie baut zusätzlich auf eine Unterstützung attraktiver Praxismodelle, Verbesserungen bei der Vergütung und ein neues Spezialisten-Netzwerk. Ausreichend Nachwuchskräfte können nur dann gewonnen werden, wenn auch der Berufsalltag für junge Leute attraktiv ist. Wir werden die konkreten Vorschläge bei einem Runden Tisch mit allen Beteiligten diskutieren und gemeinsam entwickeln."
Im Einzelnen sieht das "Zukunftskonzept Landtierärzte" folgende fünf Punkte vor:
- 1: Mehr Information durch detaillierte Bedarfsanalyse
Für einen genauen Überblick über Bedarf und mögliche Versorgungslücken wurde die tierärztliche Fakultät der LMU München beauftragt, bis Herbst 2021 ein entsprechendes Forschungsprojekt und eine Bedarfsanalyse durchzuführen. Insgesamt 200.000 Euro stellt das Umweltministerium dafür zur Verfügung.
- 2: Mehr spezifisches Fachwissen durch Masterstudiengang Tiergesundheitsmanagement
Zusammen mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der tierärztlichen Fakultät der LMU München soll im Wintersemester 2021 ein bundesweit einzigartiger interdisziplinärer Weiterbildungsstudiengang "Tiergesundheitsmanagement" für Tierärzte starten. Rund 20 bis 30 Studenten sollen ihn pro Semester absolvieren. Das Umweltministerium unterstützt den Aufbau mit rund 200.000 Euro.
- 3: Mehr Landtierarztpraxen durch attraktive Praxismodelle
Für möglichst attraktive berufliche Rahmenbedingungen soll ein flächendeckendes tierärztliches Versorgungsnetz im ländlichen Raum sorgen. Um die Attraktivität für die Ausübung des Tierarztberufes in der Fläche weiter zu erhöhen, werden außerdem Niederlassungsprämien für den ländlichen Raum geprüft. Auch innovative Praxismodelle sollen vorangebracht werden. Dazu arbeitet das Umweltministerium an einer Förderung, die nach Vorliegen der Bedarfsanalyse umgesetzt werden könnte.
- 4: Mehr Einkommen durch Honorierung tierärztlicher Leistungen
Bayern hat nicht nur die Änderung der tierärztlichen Gebührenordnung (GOT) für eine angemessenere Bezahlung der Tierärzte in Notfällen unterstützt, sondern wird sich beim Bund auch weiterhin dafür einsetzen, dass tierärztliche Leistungen angemessen bezahlt werden. Glauber: "Wer im Notfall in der Nacht ausrückt, muss davon leben können."
- 5: Mehr Tiergesundheit im Betrieb durch Spezialisten-Netzwerk
Gemeinsam mit dem Landesverband der praktizierenden Tierärzte und der Bayerischen Landestierärztekammer soll ein Spezialisten-Netzwerk auf den Weg gebracht werden, das die Tierärzte vor Ort individuell unterstützt. Für den Aufbau des Spezialisten-Netzwerks sollen Experten als Multiplikatoren eingesetzt werden und entsprechende Zusatzqualifizierungen für Tierärzte angeboten werden. Das Umweltministerium fördert Aufbau und Qualifizierung mit rund 160.000 Euro.
Nicht zuletzt der demographische Wandel hat zu einem deutlichen Rückgang der tierärztlichen Praxen für Nutztiere geführt: Gab es 2014 noch knapp 1.200 niedergelassene Tierärzte für die Versorgung von Nutztieren, sind es aktuell noch rund 820. Zudem gestaltet sich die Nachwuchsgewinnung in Nutztierpraxis gerade in ländlichen Regionen zunehmend schwierig.