Klimaanpassung und Gesundheitsschutz müssen Hand in Hand gehen
Wissenschaftler diskutieren über "Seen im Klimawandel mit Schwerpunkt Cyanobakterien"
Pressemitteilung Nr. 160/22
Mit aktuellen Forschungsprojekten werden konkrete Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit von Mensch und Tier näher untersucht. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber und Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek haben heute ein gemeinsames Symposium zum Thema "Seen im Klimawandel mit Schwerpunkt Cyanobakterien" am Standort der Technischen Universität München (TUM) in Iffeldorf eröffnet. Glauber betonte: "Bayerns Seen sind in vielfältiger Weise vom Klimawandel betroffen. Die bayerischen Seen sind landschaftsprägende Ökosysteme mit enormer Bedeutung. Langjährige Forschungen haben eindeutig bewiesen: Klimabedingte Veränderungen in unseren Seen und Flüssen können nicht nur die Gewässerqualität beeinträchtigen, sondern auch die Gesundheit von Menschen und Tieren. Übermäßiges Wachstum von Algen und Bakterien bei klimabedingter Erwärmung beispielsweise kann zu schädlichen Reaktionen bis hin zu Vergiftungen führen. Cyanobakterien gehören zu den Profiteuren des Klimawandels. Das zeigt: Klimaanpassung und Gesundheitsschutz müssen Hand in Hand gehen. Mit dem heutigen Symposium setzen wir unsere langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit im Bereich 'Klimawandel und Gesundheit' fort und gewinnen weitere wichtige Erkenntnisse zum Schutz von Mensch, Tier und Natur."
Holetschek ergänzte: "Der Klimawandel und seine Auswirkungen stellen eine Aufgabe für die gesamte Bayerische Staatsregierung dar. Eine ressortübergreifende Zusammenarbeit ist von zentraler Bedeutung und wird in Bayern gelebt. Wir müssen Gesundheitsschutz und Klimawandel immer zusammen denken, denn klar ist: Die gesundheitlichen Risiken nehmen durch den Klimawandel zu! Auch der Badespaß an den bayerischen Seen kann durch den Klimawandel getrübt werden. Hohe Außentemperaturen und intensive Sonneneinstrahlung wie heuer begünstigten Vorkommen von Cyanobakterien, von denen einige Giftstoffe abgeben. Mit den sogenannten Cyanotoxinen ist nicht zu spaßen – sie können eine ernsthafte Gefahr für Mensch und Tier darstellen. Wir alle haben ein gemeinsames langfristiges Ziel, nämlich Vergiftungsfälle bei Badegästen so weit wie möglich im Vorfeld zu verhindern. Insofern begrüße ich das Symposium ausdrücklich und freue mich über unsere gute Zusammenarbeit beim Thema Gesundheitsschutz im Klimawandel!“
Die TUM forscht an der Limnologischen Station Iffeldorf, die zum Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie gehört, seit mehr als 15 Jahren zum Thema "Stillgewässer und Klimawandel". Stillgewässer sind in vielfältiger Weise von den Folgen des Klimawandels betroffen: Durch Hitzesommer werden Seen träge. Die obersten erwärmten Wasserschichten bleiben im Sommer länger erhalten. Die Seen werden im Herbst seltener oder gar nicht mehr durchmischt. Gleichzeitig nimmt das Algen- und Bakterienwachstum bei Wärme zu. Es kommt teilweise zur massenhaften Entwicklung von Cyanobakterien (Blaualgen), die sich insbesondere in ruhigen, wenig tiefen, nährstoffreichen und klimabedingt erwärmten Seen ausbreiten und zum Teil sogenannte Blaualgen-Toxine bilden.
Bereits seit 5 Jahren fördern das Bayerische Umweltministerium und das Bayerische Gesundheitsministerium den gemeinsamen Verbundprojekt "Klimawandel und Gesundheit" mit dem Ziel, praxistaugliche und wirksame Klimaanpassungsmaßnahmen und die klimabezogene Gesundheitsvorsorge in Kommunen weiterzuentwickeln. In diesem Jahr wurden außerdem drei zusätzliche gemeinsame Vorhaben zur gesundheitsbezogenen Klimaforschung und -anpassung vereinbart: zu den Themen Hitze, zum Schwerpunkt Cyanobakterien und eine Machbarkeitsstudie für ein präventives Mückenmonitoring.
Ebenfalls bereits seit 2017 fördert das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege weitere Forschungsprojekte der Limnologischen Station Iffeldorf (LSI) der Technischen Universität München (TUM).
Das Bayerische Umweltministerium investierte in den Jahren 2018 bis 2022 rund 14 Millionen Euro in die Erforschung des Klimawandels, seiner Folgen und der Anpassung an diese.
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