Glauber: Artenschutz wird digital
14 Millionen Nachweise von über 4.000 bayerischen Pflanzenarten zentral erfasst
Pressemitteilung Nr. 25/19
Mit rund 14 Millionen Nachweisen von über 4.000 in Bayern vorkommenden Pflanzenarten ist das neue Pflanzen-Portal zur größten botanischen Datenbank Bayerns angewachsen. Daraus soll in den kommenden Jahren ein umfangreicher Pflanzenatlas "Flora von Bayern" entstehen. Das betonte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber heute in München: "Vor uns liegt die erste digitale Botanik-Landkarte Bayerns. Zum ersten Mal seit über 100 Jahren wurde der komplette Bestand von Pflanzen in Bayern systematisch erfasst und beschrieben. Jeder Bürger kann nun von zu Hause aus die Naturschätze des Freistaats digital erleben. Und jeder kann bei der Kartierung helfen. So wird Botanik zur Bürgersache. Das Online-Portal macht die historische und aktuelle Verbreitung aller bayerischen Pflanzenarten der Öffentlichkeit zugänglich. Diese Daten sind für den Naturschutz elementar: Sie helfen, die Gefährdung einzelner Arten zu erkennen und zu klären, wie sie geschützt werden können. Auch Artenhilfsprogramme können auf diesem Fundament aufbauen. Unser klares Ziel ist es, den Artenschutz in Bayern mit innovativen Projekten auf Spitzenniveau zu heben. Ich danke den vielen ehrenamtlich arbeitenden Pflanzenkennern, Wissenschaftlern, Verbänden und Behörden für ihren unverzichtbaren Einsatz bei diesem Großprojekt."
Mehr als 4.000 verschiedene Blütenpflanzen und Farne gibt es in Bayern. Der Freistaat ist damit eines der artenreichsten Bundesländer. Mehr als 85 Prozent der in Deutschland vorkommenden Pflanzen sind in Bayern zu finden. Die Erfassung der genauen Daten zur Verbreitung und Häufigkeit einzelner Arten ist Gegenstand des Gemeinschaftsprojekts "Flora von Bayern". Um die Informationen zu bündeln und eine einheitliche Qualität zu gewährleisten, wurde vom Bayerischen Landesamt für Umwelt in Kooperation mit der Botanischen Staatssammlung eine Koordinationsstelle "Florenschutz in Bayern" eingerichtet. Sie dient der dauerhaften Dokumentation der heimischen Pflanzenwelt Bayerns und dem Verständnis ihrer Entwicklung. "Insbesondere der Klimawandel trägt aktuell zu einer Veränderung der heimischen Pflanzenwelt bei, aber auch andere Einflüsse können auf Basis dieser umfassenden Daten jetzt neu analysiert und bewertet werden", erläutert Dagmar Triebel, Leiterin des Datenzentrums an den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB).
Die Arbeitsgemeinschaft "Flora von Bayern", gegründet von meist ehrenamtlich arbeitenden Pflanzenkennern, optimiert und erweitert die vorhandene Datensammlung kontinuierlich. Die Koordinationsstelle ist an der Botanischen Staatssammlung München angesiedelt, einer Einrichtung der SNSB, und nutzt die IT-Infrastruktur des Datenzentrums dort. Sie wird vom Bayerischen Umweltministerium jährlich mit rund 150.000 Euro unterstützt.
Die letzte landesweite Erhebung mit Veröffentlichung einer bayerischen Flora stammt aus dem Jahr 1914 von Franz Vollmann.
Bayernflora-Datenportal: http://daten.bayernflora.de
Bayernflora-Wiki: http://bayernflora.de