Glauber: Regen gleicht Wintertrockenheit nicht aus
Wasserversorgung bleibt große Zukunftsaufgabe
Pressemitteilung Nr. 35/22
Das vergangene Winterhalbjahr war zu warm und zu trocken. Die langfristige Sicherstellung der Wasserversorgung hat deshalb höchste Priorität. Das betonte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber heute in München: "Der deutlich zu trockene Winter zeigt, welche Herausforderungen der fortschreitende Klimawandel auch in Bayern bringt: Wasser wird immer kostbarer. Die Wasserversorgung in allen Regionen Bayerns zu sichern, ist eine Generationenaufgabe. Dabei wollen wir keine Zeit verlieren. Der Klimawandel wartet nicht. Mit unserer umfassenden Strategie 'Wasserzukunft Bayern 2050' gehen wir das Thema Wasserversorgung in allen Bereichen kraftvoll an." Üblicherweise findet die Grundwasserneubildung und die damit einhergehende Erholung der Grundwasserstände vor allem im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) statt. Noch im Herbst 2021 herrschte bayernweit eine längere Trockenperiode. In Nordbayern hatte sich die Situation auf Grund der feuchten Monate Januar und Februar 2022 zuletzt gebessert. In Südbayern hingegen war das bisherige Jahr 2022 deutlich zu trocken. Vor allem der März fällt mit bisher drei bis vier Niederschlagstagen deutlich zu trocken aus. In der Folge unterschreiten aktuell die Messwerte zahlreicher Grundwasser- und Quellmessstellen das für diese Jahreszeit übliche Niveau. In weiten Teilen Bayerns herrschen auch niedrige und in Teilen sehr niedrige Abflüsse. Aktuell sind aber keine Engpässe bei der Wasserversorgung oder Folgen für die Gewässerökologie in Bayern bekannt.
Um die Wasserversorgung im gesamten Freistaat dauerhaft sicherzustellen, hat das Umweltministerium die Gesamtstrategie 'Wasserzukunft Bayern 2050' erarbeitet. "Wenn die natürliche Entwicklung zurückbleibt, muss der Mensch unterstützend eingreifen. Eine zentrale Säule ist dabei, den Norden Bayerns mit Wasser aus der Donau zu stabilisieren. Das Überleitungssystem ist ein meisterhafter Wasserspender für Frankens Flüsse", so Glauber. Das Überleitungssystem Donau-Main versorgt derzeit planmäßig das Maingebiet mit Donauwasser. Hier bestehen große Kapazitäten: Über 230 Millionen Kubikmeter Wasser wurden im Rekordjahr 2019 übergeleitet. Seit Inbetriebnahme der Überleitung im Jahr 1993 flossen bereits über 3,5 Milliarden Kubikmeter Wasser aus dem Donauraum nach Nordbayern, das entspricht dem doppelten Volumen des Ammersees. Rund 6 Millionen Euro werden jährlich in Betrieb und Unterhaltung des Systems investiert.
Für eine stabile Trinkwasserversorgung in den Kommunen werden aktuell die Wasserversorgungsbilanzen fortgeschrieben. Dabei wird jede der rund 3.700 öffentlichen Wasserversorgungsanlagen im Hinblick auf die Versorgungssicherheit bis zum Jahr 2050 bewertet. Das Umweltministerium fördert das Projekt mit rund 5 Millionen Euro. Allein im Jahr 2021 wurden außerdem in 82 Gemeinden die Wasserversorgungsanlagen mit rund 36 Millionen Euro unterstützt. Parallel dazu läuft ein bayernweiter Check der überregionalen Wasserversorgungsstrukturen. Über die Fernwasserversorgung wird sichergestellt, dass auch gemeindeübergreifend ausreichend Wasser zugeführt werden kann. Vom Umweltministerium wurden dazu in den zurückliegenden Jahren knapp 600 Kilometern Verbundleitungen mit über 100 Millionen Euro gefördert.
"Wir kümmern uns auch um die Gewässer als Lebensräume", so Glauber. In der Gesamtstrategie Wasserzukunft Bayern 2050 wurde dafür ein weiteres Umsetzungsprogramm "Pro Gewässer 2030" entwickelt. Um die Widerstandsfähigkeit der Gewässer gegenüber Trockenheit und Niedrigwasser zu stabilisieren und um gleichzeitig die Gewässerökologie zu verbessern, sind umfangreiche Maßnahmen wie Renaturierungen, Auenentwicklung und Verbesserung der Durchgängigkeit vorgesehen. Weitere Säulen des Programms sind der Hochwasserschutz und die Stärkung der Sozialfunktion von Gewässern.
Aktuelle Informationen zu Wasserständen, -temperaturen und Gewässerökologie sind zusammengefasst unter Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern.