Umweltdialog zur Neuordnung des Walchensee-Systems gestartet
Pressemitteilung Nr. 59/22
Anlässlich der anstehenden rechtlichen Neuordnung des Walchensee-Systems bis zum Jahr 2030 hat das Bayerische Umweltministerium heute Umweltverbände zu einem ersten Umweltdialog in das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen eingeladen. Dabei wurden die rechtlichen Grundlagen zum Heimfall und zum Verfahrensablauf erläutert sowie das weitere Vorgehen im Vorfeld des Wasserrechtsverfahrens gemeinsam erörtert. Inhaltlich haben die Teilnehmer des Umweltdialogs Fragen zum Geschiebemanagement, zur Wasserrahmenrichtlinie und Natura 2000 sowie verfügbare Grundlagendaten diskutiert. Ziel des Umweltdialogs ist es, den mit den Verbänden begonnenen konstruktiven Austausch zu den oben genannten Themen und darüber hinaus fortzuführen.
So soll beispielsweise für den Sedimenthaushalt der Oberen Isar mittels Modellierungen der Sedimenttransport nachgebildet werden. Im Zusammenhang mit den Anforderungen der Natura 2000-Richtlinie wird der Fauna-Flora-Habitat-Managementplan für die Obere Isar bis zum Sylvensteinspeicher aktualisiert. Für die naturnahe Gewässerbewirtschaftung wichtige wasserwirtschaftliche und gewässerökologische Fragen sollen in einem ökologischen Entwicklungskonzept herausgearbeitet werden. Die Vorbereitungen für die drei Teilprojekte haben bereits begonnen.
Bereits in den vergangenen zwei Jahren fand im Vorfeld des jetzt begonnenen Umweltdialogs ein intensiver Austausch der Umweltverwaltung mit Verbänden und Interessensvereinigungen aus der Region statt.
Zum Walchenseekraftwerk gehört seit etwa 100 Jahren die Ausleitung der Isar vom Krüner Wehr zum Walchensee. In den 1950er Jahren wurde das Walchenseesystem durch die Ableitung von Rißbach, Fischbach und Alpenbach über den Rißbachstollen zum Walchensee sowie die beiden Kraftwerke Niedernach und Obernach ergänzt.
Hintergrund des laufenden Dialogs ist die notwendige Neuordnung der wasserrechtlichen Genehmigungen für die weitere Nutzung des Walchensee-Systems bis zum 30.9.2030. Dabei soll die Wasserkraftnutzung als klimafreundliche und regenerative Form der Stromerzeugung gesichert und zugleich an die geltenden Umweltrichtlinien für Natur und Gewässer angepasst werden. Der Dialog mit Kommunen, örtlichen Mandatsträgern, Verbänden und Interessensvertretungen sowie dem zukünftigen Wasserkraftbetreiber ist ein zentraler Baustein des auf mehrere Jahre angelegten Prozesses. Das zentrale Ziel ist es, die oben genannten Belange sowie alle vorhandenen Erkenntnisse bestmöglich zu berücksichtigen, um am Ende gemeinsam eine ausgewogene und tragfähige Lösung für die nachhaltige Nutzung des Walchensee-Systems unter Sicherung der natürlichen Funktionen dieser landesweit bedeutsamen Gewässerlandschaft auf den Weg zu bringen.