Glauber: Mehr Lebensqualität in der Stadt durch klimaangepasstes Bauen
Aktueller Leitfaden für grüne und blaue Infrastruktur
Pressemitteilung Nr. 76/20
Zunehmende Trockenheit und Hitze im Sommer zeigen: Klimaschutz und Klimaanpassung gehören zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Vor allem in den bayerischen Städten werden die Folgen des Klimawandels deutlich. Ideen für die nachhaltige Stadt der Zukunft liefert der aktuelle "Leitfaden für klimaorientierte Kommunen in Bayern". Im Mittelpunkt der Handlungsempfehlungen stehen urbane Klimaanpassung und Klimaschutz in Bayerns Städten. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte dazu heute in München: "Den Klimawandel mit mehr Hitze und Trockenheit spüren besonders die Menschen in den Städten. Wir brauchen in den Städten mehr grüne und blaue Infrastruktur: Vielfältiges öffentliches Grün, eine gesunde Stadtnatur und gute Luft sind entscheidend für die Lebensqualität im urbanen Raum. Die Stadt der Zukunft muss Themen wie Verdunstung, Verschattung, Freiflächen, begrünte Dächer und Fassaden verstärkt in den Blick nehmen. Stadtbäume und Grüngürtel sind eine natürliche Klimaanlage: Sie spenden Schatten, kühlen und befeuchten die Luft. Klimaangepasstes Planen und Bauen muss zum Standard werden. Der Pandemie-Sommer zeigt überdies: Nahegelegene Parkanlagen und Grünflächen sind wichtige Erholungsräume für die Menschen in der Stadt. Der Leitfaden für Klimaschutz und mehr Natur in den Städten unterstützt die Kommunen bei der Anpassung an den Klimawandel mit Ideen und Informationen."
Hitzetage und Dürreperioden wie auch lokale Starkregenereignisse nehmen in Bayern zu. In München gab es in den Sommern 2017, 2018 und 2019 insgesamt 55 Hitzetage, mit einem Spitzenwert von 35,8 Grad Celsius. Mit mehr Stadtklimabäumen und Grünflächen lässt sich die Temperatur in den Städten um mehrere Grad senken. Wasserrückhalteräume, geöffnete Stadtbäche und mehr freie Wasserflächen können diesen positiven Effekt verstärken. In einer 'Schwammstadt' wird Regenwasser vor Ort zurückgehalten und versickert. Bei Hitze versorgt es das Stadtgrün, verdunstet und kühlt. Gleichzeitig wird der Schutz vor Starkregen verbessert. Bayerns Kommunen müssen sich daher frühzeitig und umfassend auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten. Glauber: "Wir brauchen praktische Lösungen zur Klimaanpassung. Das gilt insbesondere für dicht bebaute Stadtquartiere. Der Klimawandel wartet nicht: Wir müssen jetzt gemeinsam mit allen Akteuren anfangen, passgenaue Maßnahmen für Bayerns Städte zu planen und umzusetzen." Beispiele sind widerstandsfähige Stadtbäume mit ausreichend Platz, Grünflächen als Rückhalteräume für Starkregen, blühendes Straßenbegleitgrün für die bestäubenden Insekten in der Stadt und auch artenreiche Privatgärten.
Vor allem große Städte stehen aufgrund steten Zuzugs, zunehmenden Verkehrs und notwendiger Nachverdichtungen vor planerischen Herausforderungen. Der Leitfaden für klimaorientierte Kommunen zeigt, wie natürliche Ökosystemleistungen als Schlüssel für urbane Lebensqualität im Klimawandel nutzbar werden. Er baut auf den Ergebnissen der Klimaforschung des "Zentrums Stadtnatur und Klimaanpassung" an der TU München auf.
Erst kürzlich haben das Bayerische Bauministerium und das Bayerische Umweltministerium im Rahmen der Umweltinitiative "Stadt.Klima.Natur" das gemeinsam geförderte Modellvorhaben im Experimentellen Wohnungsbau "Klimaanpassung im Wohnungsbau" gestartet. Zehn Bauvorhaben wurden ausgewählt, um zukunftsweisende Lösungen für Gebäude und Freiflächen zu entwickeln und umzusetzen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf geförderten Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern.
Mehr Informationen und den Leitfaden gibt es unter https://www.stmuv.bayern.de/themen/klimaschutz/forschung/projekt_stadtnatur.htm