Nanotechnologie
Die Nanotechnologie beschäftigt sich mit der Herstellung und Verarbeitung von Nanomaterialien. Das sind winzige Teilchen mit einem Durchmesser von weniger als 100 Nanometer, also kleiner als ein zehntausendstel Millimeter. Nanoteilchen bewirken beispielsweise, dass Sonnencremes einen hohen UV-Schutz aufweisen oder Autolacke kratzfester werden. Wie bei jeder neuen Technologie müssen auch hier etwaige Auswirkungen auf Mensch und Umwelt sorgfältig beobachtet werden.
Regelungen und Begleitforschung
Der Umgang mit Nanoteilchen ist nicht speziell geregelt. Für Nanoteilchen ist jedoch ein umfassendes bestehendes Regelwerk zum Schutz von Umwelt und Gesundheit anzuwenden, z. B. Chemikalienrecht (REACH), Immissionsschutzrecht, Lebensmittelrecht, Arzneimittelrecht u. a.. Wo erforderlich, wurden in diese Rechtsgebiete spezifische Regelungen für die Verwendungen von Nanomaterialien aufgenommen. Grundsätzlich trägt der Hersteller oder Importeur die Verantwortung dafür, dass von Nanomaterialien im Produkt keine Gefahr für Mensch und Umwelt ausgeht.
Durch die geringe Größe können Nanoteilchen vor allem über die Lunge aber auch über den Magen-Darm-Trakt oder die Haut vom Körper aufgenommen werden. Die Entwicklung der Nanotechnologie wird daher durch eine vorsorgeorientierte Risikoforschung begleitet. Das Umweltministerium hat in den vergangenen Jahren u. a. Hochschulen beauftragt verschiedene Aspekte der Wirkung von Nanomaterialien zu untersuchen. So wurden beispielsweise über das Verhalten von Nanoteilchen in der Umwelt (z. B. Akkumulation und Verbleib) Informationen gesammelt. Das Landesamt für Umwelt (LfU) wurde insbesondere beauftragt, mögliche Umweltrisiken synthetischer Nanopartikel (NP) zu identifizieren. Die analytische Kapazität des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wurde unter anderem durch die Beschaffung eines Elektronenmikroskops wesentlich verstärkt. NP können jetzt in Lebensmitteln, Konsumartikeln und Umweltmedien gemessen werden. Die Bewertung von Untersuchungsergebnissen erfolgt durch LGL und LfU.
Nanowissen Bayern
Die vielfältigen Chancen der Nanotechnologie sind verantwortungsvoll zu nutzen. Gleichzeitig müssen etwaige Risiken erfasst werden, um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können. Auf der Internetplattform Nanowissen Bayern werden Informationen zur Nanotechnologie und Aktivitäten der Bayerischen Staatsregierung in diesem Bereich dokumentiert. Sie bietet einen Überblick über Chancen und Risiken der Nanotechnologie und fasst Inhalt, Ziele und Ergebnisse von Forschungsprojekten zusammen, die im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz durchgeführt werden.
Das Demonstrationslabor NanoLab und die Angebote von NanoTeach am LGL tragen dazu bei, die komplexen Inhalte der Nanotechnologie zu vermitteln. Wissenschaftliche Zusammenhänge werden anschaulich gemacht und sind im NanoLab vor Ort erfahrbar. Mit diesen Angeboten sollen vor allem Schüler und Lehrer erreicht werden.
Umweltverträgliche Anwendungen der Nanotechnologie
Verfahren der Nanotechnologie eröffnen auch für den Umweltschutz neue Möglichkeiten. So erhöhen beispielsweise nanobeschichtete Oberflächen die Effizienz von Solarzellen, Akkus mit Nanomaterialien halten länger, leisten mehr und durch dünnere Beschichtungen können Rohstoffe eingespart werden. Das Potential der Anwendungen ist noch lange nicht ausgeschöpft. Nanomaterialien können einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz hat zusammen mit der Technischen Universität München von 2013 bis 2016 den Projektverbund UMWELTnanoTECH eingerichtet und die Ergebnisse des Verbunds auf der Informationsplattform nanowissen.bayern.de dokumentiert.
Weiterführende Informationen
- Nanowissen Bayern - Informationsplattform
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
- Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
- Cluster-Nanotechnologie des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie
- Nanotechnologie beim Bundesinstitut für Risikobewertung
- Landesamt für Umwelt – Nanopartikel in der Umwelt: Nanopartikel in der Umwelt