Ehrenauszeichnung "REGION.TRADITION.INNOVATION"
Wertschöpfung vor Ort unterstützen, Tierwohl stärken und regionale Strukturen erhalten: Mit der Ehrenauszeichnung "REGION.TRADITION.INNOVATION" würdigt das Bayerische Umwelt- und Verbraucherschutzministerium seit 2021 Betriebe bzw. Projekte in dem Bereich Schlachtung, Fleischverarbeitung und Vermarktung sowie Milchgewinnung und Vermarktung. Regionalität ist die Grundlage für die Auszeichnung. Hierzu gehört beispielsweise der Einsatz regional aufgezogener und gehaltener Tiere bzw. regional gewonnener Rohstoffe (Fleisch, Milch) sowie das Angebot regionaler Produkte aus eigener Herstellung.
Tradition und Innovation zu verbinden stellt eine besondere Herausforderung dar. Optimierte Wertschöpfung (z. B. Ganztierverwertung) oder traditionelle Herstellungsverfahren auf modernem Niveau, sowie mehr Artenvielfalt durch seltene bzw. regionale Haustierrassen sind denkbar.
Auswahl und Auszeichnung der Preisträger
Geeignete Betriebe können von Dritten vorgeschlagen werden oder sich selbst bewerben.
Die Jury ist mit Frau Prof. Dr. Claudia Guldimann und Herrn Philipp Beindorf (beide Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für Lebensmittelsicherheit und –analytik) und Herrn Prof. Dr. Manfred Geißendörfer sowie Herrn Prof. Dr. Paul Michels (beide Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Lehrstuhl für Agrarpolitik, Ländliche Entwicklung und Regionalmanagement bzw. Ökonomie und Marktforschung) hochrangig besetzt. Unterstützt wird die Jury durch Vertreterinnen und Vertreter des Bayerischen Umwelt- und Verbraucherschutzministeriums aus den Bereichen Fleischhygiene, Milchhygiene und Tierschutz.
"REGION.TRADITION.INNOVATION" 2024
Für den Bereich "Fleisch":
"Von der Weide", Maximilian Seubert, Böttigheim (Unterfranken):
Die rund 100 Rinder weiden ganzjährig auf den Wiesen rund um Böttigheim. Die Tiere bleiben von der Geburt bis zur Schlachtung in vertrauter Umgebung. Hier zeigt sich, wie landwirtschaftliche Tierproduktion im Einklang mit Tierschutz und Tierwohl möglich ist.
M. Max Fleischfachgeschäft GmbH und Metzger Max Bio GmbH, Hof (Oberfranken):
Der Familienbetrieb arbeitet ausschließlich mit Landwirten aus der Region zusammen und schlachtet in umliegenden mittelständischen Schlachtbetrieben. In den beiden Metzgereien treffen regionale Nutztierhaltung, traditionelle Handwerkskunst, moderne Hygieneanforderungen und aktuelle Verbrauchererwartungen zusammen.
Für den Bereich "Milch":
Hofkaiserei, Pfraunfeld (Mittelfranken):
In der Hofkaiserei werden traditionelles Handwerk, wie die Reifung im Naturkeller auf Holzbrettern, mit innovativen Standards verbunden. Die Milch- und Käsespezialitäten werden ausschließlich regional am eigenen Hof und über Direktvermarkter in der Region vertrieben.
Biohof Blumenthal eG, Aichach (Schwaben):
Mit der Biohof-Genossenschaft leistet der Betrieb einen wichtigen Beitrag zum Erhalt landwirtschaftlicher Strukturen und zur nachhaltigen Entwicklung. In der Bioland zertifizierten Käserei wird die Milch zu Joghurt, Quark und Käsespezialitäten verarbeitet.
"REGION.TRADITION.INNOVATION" 2023
Land.Luft: Veronika Lindner, Patrick Ossiander, Rossbach (Niederbayern):
In der Landwirtschaft liegt der Fokus auf der tiergerechten Haltung. Die Rinder und Schweine leben ganzjährig draußen. Sie bekommen auf dem Hof angebaute Futtermittel. Die Tiere werden dann im eigens entwickelten mobilen Schlachthof geschlachtet.
Landmetzgerei Rüdiger Strobel, Selbitz (Oberfranken):
In der Landmetzgerei werden vorrangig Freilandrinder und Strohschweine aus der Region geschlachtet und verwertet. Seit 2018 ist Rüdiger Strobel selbst in die regionale Nutztierhaltung eingestiegen: mit einer eigenen Herde Fränkisches Gelbvieh in Mutterkuhhaltung.
Huber GbR, Jakob und Lukas Huber, Waltenhofen (Schwaben):
Gemeinsam mit der Familie haben die beiden Brüder den landwirtschaftlichen Hof in einen biologisch-dynamischen Betrieb umstrukturiert – mit eigener Milchverarbeitung und Fleischvermarktung. Aus eigener Kuh- und Schafsmilch produzieren die Hubers Produkte ökologisch in ihrer Hofkäserei und vermarkten sie direkt im eigenen Hofladen oder auf regionalen Biomärkten.
Biohof Lecker, Gabi und Ludwig Lecker, Ainring (Oberbayern):
In der Hofmolkerei Lecker werden Trinkmilch, Joghurt, Frischkäse und Brotaufstriche ökologisch produziert. Die Milch kommt von den eigenen Kühen auf dem Lirzerhof. Bei der Aktion "Teller statt Tonne" bietet der Biohof Lecker auch Produkte mit kürzerem MHD günstig an.
"REGION.TRADITION.INNOVATION" 2022
Martin Grob, "Schwabenbüffel", Allmannshofen (Schwaben): Martin Grob hat einen Vollerwerbsbetrieb mit 65 Wasserbüffeln zur Landschaftspflege und zur Fleischproduktion aufgebaut. Rund 90 Prozent der Betriebsfläche befindet sich in Vertragsnaturschutzprogrammen. Die Schlachtung erfolgt in einer nahegelegenen Landmetzgerei. Die Produkte werden direkt an die Verbraucher vermarktet.
Michael Beer, Hofmetzgerei Beerhof GbR, Bernhardswald (Oberpfalz): Der landwirtschaftliche Betrieb von Michael Beer ist seit 1780 im Familienbesitz. Inzwischen sind dort ein eigener Schlachthof mit EU-Zulassung und eine Hofmetzgerei entstanden. Mit viel Engagement läuft gerade ein neues Projekt an: Das Fleisch von "Bio-Waldschweinen" wird hochwertig verarbeitet und regional vermarktet.
Familie Ritter, Bio-Geflügelhof, Ostheim (Unterfranken): Die Familie Ritter führt seit über 20 Jahren einen Naturland-zertifizierten landwirtschaftlichen Bio-Betrieb. Der Betrieb engagiert sich besonders für eine tiergerechte Geflügelhaltung. Die Tiere werden in einem nahegelegenen Schlachthof geschlachtet, im hofeigenen Zerlegeraum verarbeitet und direkt vermarktet.
Familie Herzog, Landkäserei Herzog GmbH, Roggenburg/Schießen (Schwaben): Mit Familie Herzog wird erstmals ein milchverarbeitender Betrieb ausgezeichnet. Gemäß der Firmenphilosophie "Regional ist 1. Wahl" wird Milch aus der Region verwendet und direkt im Käseladen, auf Wochen- und Weihnachtsmärkten vermarktet.