Laudatio zur Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um die Umwelt 2011
Karl Friedrich Sinner
Herr Sinner übernahm im Jahr 1998 die Leitung der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald. Als bewährter Leiter des Forstamtes Nürnberg brachte er für diese Funktion sowohl eine große fachliche Kompetenz als auch die nötige Erfahrung mit.
Brücken zu schlagen zwischen Forstwirtschaft und Naturschutz, war und ist Leitmotiv seines Wirkens. Dies bewies er auch in seiner langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit als Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW).
Mit Eintritt in die Nationalparkverwaltung setzte er sich für den Dialog mit den Waldbauern, den Privatwaldbesitzern im Umfeld des Parks und deren Organisationen ein. Erfolgreich warb er dafür, dass sich die Waldentwicklung im Nationalpark anders definiert als die auf Ertrag ausgerichtete Forstwirtschaft. Seine Begeisterung, „Natur Natur sein lassen“, überzeugte viele Menschen nicht nur rational für den Nationalpark, sondern auch emotional.
In seiner Amtszeit entstanden zahlreiche wichtige neue Infrastruktureinrichtungen und Projekte, wie etwa das Wildniscamp am Falkenstein, das „Haus zur Wildnis“ oder der weltweit längste Baumwipfelpfad. Mit ca. 760.000 Besuchern jedes Jahr ist der Nationalpark mittlerweile die am häufigsten besuchte Attraktion im Bayerischen Wald.
Ein wichtiger Meilenstein im Wirken Sinners war die Tourismusinitiative „Tierisch Wild“ und der Ausbau der Zusammenarbeit mit dem tschechischen Nationalpark Šumava bei Umweltbildung, Naturschutz und Forschung.
Herr Sinner hat sich in höchst verdienstvoller und beispielhafter Weise für den ältesten Nationalpark Deutschlands, für Naturschutz und natürliche Waldentwicklung eingesetzt.