Waldrechtlervereinigung Ergersheim
Laudatio für die Waldrechtlervereinigung Ergersheim
Zurück zum Wald. Nicht nur der Klimawandel, auch der Artenschutz treibt uns hier um. Traditionelle Waldbewirtschaftungsformen spielen für die Artenvielfalt eine enorme Rolle: Begrüßen Sie mit mir Ernst Rabenstein, den Vorsitzenden der Waldrechtlervereinigung Ergersheim! Lieber Herr Rabenstein, die Ergersheimer Waldrechtler werden heute mit der Staatsmedaille geehrt, weil sie ihren Wald in der jahrhundertealten Form als Mittelwald bewirtschaften. Verehrte Gäste, was heißt das? Früher haben die Menschen neben Bauholz auch Brennholz geerntet. So sind typische, weit verbreitete Waldstrukturen entstanden, in denen hohe Altbäume über relativ jungem Unterholz standen – der Mittelwald. Heutzutage ist er eine Rarität geworden – auf nur noch 1 % der deutschen Waldfläche. Denn Mittelwald bedeutet harte Arbeit, groß verdienen kann man damit nicht. Dafür ist er umso wertvoller für die Artenvielfalt: Mittelwälder zählen zu Bayerns artenreichsten Lebensräumen! Im südlichen Steigerwald am Kehrenberg leben über 1.000 Schmetterlingsarten. Das ist ein europäischer Hotspot. Hier fliegt noch der Kleine Maivogel, der in weiten Teilen Deutschlands längst ausgestorben ist. Deshalb gibt es in Deutschland Bestrebungen, den Mittelwald für den Naturschutz wiederzubeleben. In Franken haben wir ihn Gott sei Dank noch. Wir verdanken ihn der Heimatliebe und Naturverbundenheit unserer fränkischen Waldrechtler. Sie schauen mit großem Einsatz, wie wir Franken sagen, dass „die Woor bassd“ – auch für die Natur. Es freut mich, dass wir dieses Engagement seit 2015 mit dem Vertragsnaturschutzprogramm Wald honorieren und unterstützen können. Und heute sagen wir mit der Staatsmedaille zusätzlich ein herzliches Dankeschön!