Dětmar Jäger
Laudatio für Dětmar Jäger
Dětmar Jäger aus dem tschechischen Asch gilt als Pionier und wichtiger Motor der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Arten-, Gewässer- und Umweltschutz im deutsch-tschechischen Grenzgebiet, ohne dessen jahrzehntelanges Engagement insbesondere der Erhalt von Bayerns wichtigsten Flussperlmuschelbeständen undenkbar gewesen wäre.
Um seine herausragenden Verdienste in besonderer Weise zu würdigen, hat Staatsminister Thorsten Glauber, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Dětmar Jäger die Bayerische Staatsmedaille für besondere Verdienste um die Umwelt 2021 zugesprochen. Diese wurde ihm heute durch Landrat Dr. Oliver Bär im Rahmen einer kleinen Feierstunde verliehen, zu der sich langjährige Weggefährten Jägers aus Naturschutz, Wissenschaft, den zuständigen Behörden, dem Staatministerium sowie mit Jan Šíma auch ein Repräsentant des tschechischen Umweltministeriums eingefunden hatten.
„Sowohl durch sein großes Fachwissen und sein persönliches Netzwerk als auch durch seine Sprachkenntnisse gelang es Dětmar Jäger immer wieder, beide Seiten für die gemeinsame Sache zu gewinnen und miteinander zu vernetzen. Dabei packte er auch jederzeit tatkräftig mit an, sei es bei der wissenschaftlichen Feldarbeit, bei Rettungsaktionen oder beim Nachzuchtprojekt an der Huschermühle bei Regnitzlosau“, würdigte Landrat Dr. Oliver Bär den Geehrten. „Der Landkreis Hof und auch der Freistaat Bayern können ihm dafür nicht genug danken.“
Ministerialdirigent Prof. Dr. Martin Grambow vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, ehemaliger Leiter des Hofer Wasserwirtschaftsamtes, fasste die Bedeutung von Dětmar Jäger für die vom Aussterben bedrohte Tierart in seiner Laudatio zusammen: „Dětmar Jäger ist seit Jahrzehnten das Gesicht der Flussperlmuschel, die biologisch so einzigartig ist, dass sie weltweit ihresgleichen sucht.“ Er übereichte ein persönliches Schreiben von Staatsminister Glauber.
Professor Dr. Jürgen Geist vom Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie der TU München, der bereits als junger Praktikant Jägers Arbeit kennenlernte, betonte: „Noch heute profitieren viele neu-initiierte deutsch-tschechische Projekte und Kooperationen von dem von ihm vorgelebten Geist der Zusammenarbeit und gemeinsamen Lösungsfindung.“
Dass ein tschechischer Staatsbürger eine Auszeichnung des Freistaats Bayern erhält, kommt nicht alle Tage vor. Gewürdigt werden damit insbesondere die herausragenden Verdienste Jägers um den Erhalt der oberfränkischen Flussperlmuschelbestände, die zu den bedeutendsten in Mitteleuropa gehören. Wie nur Wenige verstand der passionierte Naturschützer bereits früh die Notwendigkeit einer intensiven nachbarschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Tschechen und Deutschen für den Naturschutz. Denn: Alle perlmuschelführenden Bäche auf bayerischer Seite haben ihren Ursprung oder fließen eine maßgebliche Teilstrecke auf dem Territorium Tschechiens. So gilt es, zum Schutz der Muscheln bereits auf tschechischer Seite negative Einflüsse auf die Wasserqualität, etwa durch Entwässerung, Abwässer oder die Landwirtschaft, zu minimieren.
Bereits seit den 80er Jahren besteht die grenzüberschreitende Zusammenarbeit für den Naturschutz, die nach der Grenzöffnung in den 90er Jahren noch intensiviert wurde. Dětmar Jäger ist dabei seit Jahrzehnten wichtiger Motor, kundiger Experte und Vermittler über die Sprach- und Ländergrenzen hinweg. Als renommierter Ornithologe und Kenner der Fauna im Grünen Band zwischen Bayern und Tschechien war und ist er wichtiger Ansprechpartner für Behörden, Naturschutzverbände und Wissenschaftler auf beiden Seiten der Grenze. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei bis heute stets den Flussperlmuschelbeständen der Region. Für deren Schutz setzte und setzt er sich unermüdlich ein: Als passionierter Naturschützer zunächst ehrenamtlich neben seinem Beruf als Lehrer an der Landwirtschaftsschule, ab den 90er Jahren auch hauptamtlich im Rahmen seiner Tätigkeit für die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt von Cheb (Eger). Auch im Ruhestand blieb Dětmar Jäger etwa in der Grenzgewässerkommission aktiv und begleitet noch heute im Alter von 85 Jahren die Aktivitäten zum Schutz der Flussperlmuschel auf tschechischer und bayerischer Seite.
Quelle und Urheberrecht: Landkreis Hof (Pressestelle des Landratsamtes)