Messung ultrafeiner Partikel im Umfeld des Münchner Flughafens
Inhalt und Ziele
Umweltminister Glauber und Landrat Petz, Landkreis Freising haben im Juli 2020 die UFP-Messungen im Umfeld des Münchner Flughafens gestartet. Dazu wird die Universität Bayreuth am Standort Lerchenfeld der Stadt Freising sowie am Standort Volksfestplatz der Gemeinde Hallbergmoos die Messungen durchführen. Die Fluglärmkommission wurde über die geplanten UFP-Messungen informiert. Nach intensiver Standortsuche und in Abstimmung mit interessierten Kreisen hat die Universität Bayreuth Messstationen vorbereitet,
- auf dem Gelände der Stadtgärtnerei in Freising-Lerchenfeld sowie
- auf dem Volksfestplatz in Hallbergmoos
aufgestellt und in Betrieb genommen. Während der Projektlaufzeit sollen Partikelzahlen von UFP kontinuierlich bestimmt sowie weitere Luftgüteparameter gemessen werden. Danach soll eine wissenschaftliche Auswertung erfolgen. Folgende Forschungsfragen werden bearbeitet:
- Wie groß ist die Anzahl der ultrafeinen Partikel in der bodennahen Atmosphäre der angrenzenden, bewohnten Gebiete?
- Wie sehr variiert sie und von welchen Faktoren hängt diese Variation ab?
- Welchen Anteil hat der Betrieb am Flughafen und der Flugverkehr im Vergleich zu anderen anthropogenen und natürlichen UFP-Quellen?
Im Juli 2023 kündigte Umweltminister Glauber die Verlängerung und Ausweitung der UFP-Messungen im Umfeld des Münchener Flughafens bis 2026 an.
UFP-Messungen während der Pandemie
Darüber hinaus hat die Universität Bayreuth im Rahmen des Projekts das Helmholtz Zentrum München beauftragt, die laufenden Messungen des Bürgervereins Freising zur Vermeidung von Lärm- und Schadstoffbelastungen e.V. kurzfristig zu unterstützen. Das Helmholtz Zentrum begleitet mobile Messungen von UFP an fünf Standorten. Durch den Auftrag wird die technische Ausstattung der Messkampagne verbessert und die wissenschaftliche Betreuung der Messungen sichergestellt. Ergebnisse aus dieser Messkampagne könnten den Einfluss der Pandemie auf die UFP-Belastung während und nach der Pandemie aufzeigen, da diese mobilen Messungen mit einfachen Messgeräten bereits vor der Pandemie begonnen haben.
Hintergrundinformationen
UFP werden insbesondere in modernen effizienten Verbrennungsprozessen durch hohe Verbrennungstemperaturen und hohe Verdichtung beim Verbrennungsprozess erzeugt. Demzufolge entstehen auch bei Flugzeugtriebwerken UFP. Aus diesem Grund werden UFP-Messungen auch an Flughäfen durchgeführt. Das Umweltbundesamt hat den Einfluss des Flughafens Frankfurt auf die UFP-Konzentrationen in der näheren Umgebung anhand von Computer-Modellen untersucht. Das UBA-Projekt zeigte, dass im Umfeld von Flughäfen die UFP-Belastung insbesondere durch Emission von Turbinen-Abgasen erhöht sein kann. So hat der Frankfurter Flughafen in einem Kilometer Entfernung von der Flughafengrenze einen Anteil von bis zu 25 Prozent an der Gesamtbelastung durch ultrafeine Partikel, in 2,5 km bereits weniger als 10 %. Die UFP-Modellierung des Umweltbundesamtes (UBA) kann die realen Verhältnisse jedoch noch nicht ausreichend darstellen. So deckt sich der jahreszeitliche Verlauf der Modellergebnisse nicht mit vergleichbaren Messungen stationärer Stationen. Damit die UFP-Belastung hinreichend genau modelliert werden kann, sind noch wesentliche Weiterentwicklungen erforderlich, insbesondere bei der Harmonisierung der verschiedenen Definitionen für Staubklassifizierungen.
UFP-Emissionen von Kraftstoffen für die Luftfahrt reduzieren
Der Internationale Flughafenrat in Europa (Airports Council International, ACI) zeigt in seinem Bericht von 2018 Möglichkeiten auf, wie Emissionen von Ultrafeinstaub an Flughäfen vermindert werden können. Wirtschaftsminister Aiwanger startete Ende 2020 die Initiative "CleanTech in der Luftfahrt". Bayern will dazu beitragen, die Voraussetzungen für eine saubere Luftfahrt zu schaffen. E-Fuels aus erneuerbaren Energien sind eine gute Möglichkeit, fossiles Kerosin zu ersetzen und Emissionen von Ultrafeinstaub und Kohlendioxid zu senken. E-Fuels werden aus Wasserstoff, der durch die Elektrolyse von Wasser produziert wird, und Kohlenstoffverbindungen hergestellt. Künftig werden im Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe in Straubing die Forschungsaktivitäten zu synthetischen Kraftstoffen erheblich gestärkt und in einem Nationalen Forschungszentrum für Biokraftstoffe und synthetische Kraftstoffe gebündelt. Auch durch den Einsatz nachhaltiger Biokraftstoffe könnten in Zukunft im Flugverkehr Emissionen ultrafeiner Partikel auf ein Minimum reduziert werden.
Weiterführende Informationen
Links
- Allgemeine Informationen zu Ultrafeinstaub
- Projektseite der Universität Bayreuth
- CleanTech in der Luftfahrt
- UBA-Projekt zum Frankfurter Flughafen
- ACI-Report über Ultrafeinstaub (PDF, englisch)
- Start der neuen UFP-Messstation in Hallbergmoos
- UFP-Bericht des StMUV an den bayerischen Landtag vom 11.07.2023 (PDF)
- Pressemitteilung: "Glauber verlängert UFP-Messungen am Münchner Flughafen"