IPP für betrieblichen Klima- und Ressourcenschutz
In acht branchenspezifischen Workshops sollte der komplexe Ansatz der IPP über aktuell relevante Umweltthemen, z.B. Ressourceneffizienz oder Klimaschutzmaßnahmen, verständlich vermittelt und Anknüpfungspunkte für die praktische Umsetzung in den teilnehmenden Betrieben gefunden werden.
In Workshops für „IPP-Einsteiger“ und „Fortgeschrittene“ wurde 61 Vertretern aus 45 vorwiegend bayerischen KMU der umfassende produktbezogene Ansatz der IPP nahegebracht. Neben Grundsätzen und Instrumenten zur praktischen Umsetzung wurden vor allem Chancen und Potenziale der IPP für Unternehmen aufgezeigt. Zentraler Diskussionspunkt war dabei immer, wie durch verstärkte Kooperation, Kommunikation und Integration die bei den Unternehmen angesiedelten Prozesse und erzeugten Produkte umweltgerecht optimiert werden können und welche Akteure entlang der Wertschöpfungskette dafür eingebunden werden sollten.
Ergebnisse
Die positive Resonanz und Teilnahmebereitschaft der 61 Unternehmensvertreter zeigen deutlich, dass IPP für KMU ebenso interessant ist wie für große Konzerne. Entscheidend für das Gelingen von IPP-geleiteten Verbesserungen sind die Impulse und das Engagement der Führungsebene. Große Bedeutung haben zudem die Festlegung von Strukturen und Abläufen sowie die Motivation der Mitarbeiter. Die durch IPP geförderte komplexe Sichtweise auf Produkte und Prozesse und die dafür erforderliche Kommunikation und Kooperation mit vor- und nachgelagerten Partnern lassen Chancen einer ökologischen und ökonomischen Optimierung erkennen, weisen zugleich aber auch auf Barrieren hin, die besonders für KMU eine erfolgreiche Umsetzung erschweren. Aus Sicht der KMU besteht die Schwierigkeit einer lebenswegübergreifenden Optimierung vor allem in ihrer begrenzten Einflussmöglichkeit auf vor- und nachgelagerte Prozesse. Diese formulierte Abhängigkeit der „Kleinen“ von den „Großen“ kann durch das Konzept der IPP erfolgreich umgangen werden. Wie die Workshops gezeigt haben, fördert der moderierte Diskussionsprozess mit Unternehmensvertretern entlang der gesamten Wertschöpfungskette die Zusammenarbeit und bildet dadurch eine wichtige Voraussetzung für nachhaltige Verbesserungen.
Perspektiven
Die erfolgreiche Vermittlung des Konzeptes der IPP in KMU beinhaltete auch, sich der Grenzen einer Umsetzung von IPP in KMU bewusst zu werden:
- Die hohe Komplexität des IPP-Konzepts macht IPP für KMU zunächst weniger leicht zugänglich; es wird als abstrakt und theoriefokussiert empfunden. Deshalb lassen sich den Unternehmen die Potenziale der IPP-Prinzipien oftmals erst durch die konkrete Anwendung in einer praxisbezogenen Themenstellung vermitteln. Der starke Praxisbezug und die spezielle Ausrichtung auf einzelne Branchen oder Produkte sollte daher unbedingt weiter verfolgt werden
- In produzierenden KMU ist regelmäßig ein sehr hohes Innovationspotenzial festzustellen, meist sind vielfältige Ideen und Konzeptansätze für Optimierungen vorhanden, für deren Realisierung aber eine intensive Mitwirkung der Kunden oder Auftraggeber erforderlich ist. Diese sind angesichts der Barrieren im eigenen Unternehmen, z.B. zusätzlicher Aufwand für Tests und Qualitätsnachweise, an Änderungen kaum interessiert. Das heißt, bei bestehenden Produkten oder Prozessen sind die Möglichkeiten einer Anpassung oder Änderung oft begrenzt. Ziel muss es deshalb sein, über einen deutlich intensiveren und beständigeren Diskussionsprozess Optimierungspotenziale frühzeitiger in den Entwicklungs- und Auslegungsprozess einzubringen.
- Es erfordert deutlichen Aufwand, die Unternehmen anzusprechen und dort Interesse zu erzeugen. Nur topaktuelle Themenstellungen, die auf spezifische Situationen in den Unternehmen ausgerichtet sind (z.B. REACH in KMU, Technologieentwicklung in der Recyclingbranche), können den Unternehmen das Gefühl geben, durch die Teilnahme an Workshops einen Vorteil zu erlangen.