Integrierte Produktpolitik (IPP)
Das IPP-Konzept
Die Integrierte Produktpolitik (IPP) betrachtet das Produkt und dessen Auswirkungen auf die Umwelt während des gesamten Lebensweges – beginnend beim Produktdesign und der Herstellung über die Verwendung bis zur Entsorgung. Sie ist eine umfassende Strategie zur systematischen und kontinuierlichen Verminderung von Umweltauswirkungen, die von Produkten über ihren gesamten Lebensweg ausgehen. Dieser Verbesserungsprozess verlangt die gleichzeitige Berücksichtigung von Umwelt- und Wirtschaftsaspekten sowie möglichst auch sozialer Gesichtspunkte. IPP bringt damit Ökologie und Ökonomie unter einen Hut; sie konkretisiert das Vorsorgeprinzip des Nachhaltigkeitskonzepts und leistet einen Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz.
IPP unterscheidet sich somit grundsätzlich vom nachsorgenden Umweltschutz, der in den letzten Jahren die Qualität unserer Umwelt zwar bedeutend verbessert hat, jedoch vor allem auf die Verminderung von Schadstoffeinträgen in die verschiedenen Umweltmedien ausgerichtet ist (End of Pipe-Technologie).
Der mit IPP angestrebte vorsorgende Umweltschutz zeichnet sich besonders durch die Vernetzung und Integration der unterschiedlichen Akteure aus. Ziel ist es Know-How zu bündeln und Synergien zu schaffen. Dabei zielt IPP bewusst auf die Disziplinen übergreifende Vernetzung von Akteuren aus Wirtschaft und Handel, Wissenschaft und Politik, von Verbrauchern und Verbänden, um ein möglichst breites Wissensspektrum abzudecken und den gesamten Lebensweg von Produkten von Beginn an zu optimieren.
IPP in der Praxis
Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) förderte in erheblichem finanziellen Umfang Pilotprojekte, in denen Methoden, Techniken und Instrumente zur praktischen Umsetzung von IPP jeweils an konkreten Beispielen aus der Praxis untersucht und entwickelt wurden. Seit 2000 wurden insgesamt über 20 Projekte gemeinsam mit der bayerischen Wirtschaft durchgeführt. Darüber hinaus ist IPP auch ein Schwerpunktthema der Projektverbundreihe ForCYCLE.
Die Forschungsvorhaben decken folgende Aktionsfelder ab:
- Identifikation, Anwendung und Weiterentwicklung von Grundlagen, übertragbaren Methoden, Techniken und Instrumenten zur praktischen Umsetzung der IPP
- Schaffung von Demonstrationsobjekten und -produkten als konkrete Beispiele für IPP-gerechtes Handeln,
- Zusammenarbeit mit bedeutenden bayerischen Wirtschaftsbranchen (z. B. Bau- und Automobilbranche), mit Unternehmen unterschiedlicher Größenklassen sowie mit Kommunen
- Thematisierung von verschiedenen Produktarten, z. B. Investitionsgüter, Ge-/Verbrauchsgüter, Dienstleistungen
- Integration etablierter (Umwelt-) Managementsysteme in das Konzept der IPP
- Untersuchung von Marketingstrategien für unter IPP-Aspekten hergestellte Produkte.