Besondere Meldungen über bayerische kerntechnische Anlagen und Transporte
Meldepflichtiges Ereignis Kernkraftwerk Isar 2 (KKI 2): Messanschluss an 2 Messlanzen der Kerninneninstrumentierung JKS25 und JKS31 vertauscht
Datum des Ereignisses:
29.04.2021
Meldung des Betreibers:
Mit Meldung vom 05.05.2021 hat die Betreiberin des KKI 2 dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz folgendes Ereignis gem. § 6 Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung angezeigt:
 
Betriebszustand vor dem Ereignis:
Leistungsbetrieb
Beschreibung:
Am 27.04. wurde durch den Teilbereich Physik bei Teillast eine Kugelmessung (KM) durchgeführt, um einen Detektorausfall im Kugelmesssystem zu verifizieren. Dabei wurden auch qualitativ die Kalibrierfaktoren der Leistungsverteilungsdetektoren (LVD) überprüft, die üblicherweise bei Volllast kalibriert werden.
Diese KM war die Erste im laufenden Zyklus bei Teillast, da KM normalerweise bei stationärer Volllast angesetzt sind.
Die Protokollauswertung zeigte eine Abschattung der Messsignale der Lanzen JKS 71 (Position O05) und JKS 25 (Position G10).
Durch eine eingefahrene D-Bank ergeben sich Einflüsse (Abschattung) auf die LVDs. Bei der vorliegenden Fahrfolge I mit den Stäben der Gruppe D10 sollten diese an den LVD-Lanzenpositionen JKS 71 und JKS 31 (Position B11) auftreten und, nicht wie festgestellt an der Position JKS 25.
Zur Ursachenklärung wurden am 29.04. Einzelstäbe im Bereich der Lanze JKS 25 gefahren. Dabei zeigten sich Auswirkungen auf die Messwerte der Lanze JKS 31. Ebenso zeigte das Einfahren eines Stabes im Bereich JKS 31 eine Messwertveränderung der Lanze JKS 25.
Auswirkungen:
Im Reaktorschutzsystem werden keine Messsignale der Kerninneninstrumentierung verarbeitet. Die Kerninneninstrumentierung (8 Lanzen mit je 6 Leistungsverteilungsdetekoren) und die nachgeschalteten Funktionen der Reaktorleistungsbegrenzung dienen im Wesentlichen der Begrenzung der im Kern auftretenden Leistungsdichte. Zusätzlich sind die 8 Lanzen mit jeweils 3 Thermoelementen bestückt, die die Brennelementaustrittstemperatur (BAT) erfassen und zur Überwachung der Wirksamkeit der Nachwärmeabfuhr dienen. Eine lokale Zuordnung der Messstellen ist dazu nicht erforderlich. 4 von 24 BAT-Messungen sind störfallfest ausgeführt. Trotz der vertauschten Steckverbindungen sind weiterhin 4 Messungen störfallfest ausgeführt, da sich lediglich die Messposition von JKS25CT013 von G10 auf B11 geändert hat. Der Signalweg bleibt unverändert. Die Überwachung der Leistungsverteilung im Kern und die Überwachung der Wirksamkeit der Nachwärmeabfuhr ist weiterhin gegeben. Durch die vertauschten Steckerverbindungen der beiden Lanzen ergeben sich geringfügige betriebliche und keine sicherheitstechnischen Auswirkungen.
Maßnahmen, Behebung:
- Untersuchung zur Eingrenzung des Fehlers
- Verifizierung der richtigen Zuordnung benachbarter Austauschinstrumentierungen ATI
geplante Maßnahmen:
- Prüfung des Signaltausches der LVD-Signale JKS25 / JKS31
- Anpassung betroffener Dokumente
Einstufung durch den Betreiber:
Meldekategorie N (= Normal)
Internationale Bewertungsskala INES = 0 (keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung)
Aufsichtsbehörde:
Das Ereignis hatte keine unzulässigen Auswirkungen auf den Anlagenbetrieb und die Umgebung.