INTEGRALE KONZEPTE ZUM KOMMUNALEN STURZFLUT-RISIKOMANAGEMENT
Durch den Klimawandel treten mittlerweile auch in Bayern vermehrt lokale Starkregenereignisse auf. Dabei lässt sich oft nicht unterscheiden, ob die entstandenen Sturzfluten durch das im Gelände fließende Wasser (wild abfließendes Wasser) oder durch Hochwasser aus Fließgewässern verursacht wurden. Das Zusammenwirken und die gegenseitige Beeinflussung dieser beiden Naturgefahren wird bei Starkregenereignissen deutlich. Beides kann Sturzfluten erzeugen, die große Schäden in Siedlungsgebieten und in Einzugsgebieten mit sich bringen.
Den Kommunen kommt, bei der Bewältigung des Sturzflut-Risikos, eine zentrale Rolle zu - sowohl bei der Reduktion der negativen Auswirkungen von Wassergefahren an Gewässern dritter Ordnung als auch bei wild abfließendem Wasser.
Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz hat zur Unterstützung der Kommunen deswegen im Jahr 2017 ein Förderprogramm eingerichtet, um Kommunen bei der Erstellung von Konzepten zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement zu unterstützen. Die Erstellung dieser integralen Konzepte wird vom Freistaat Bayern nach den Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben (RZWas 2021) mit einem Zuwendungssatz von 75 % gefördert.
Kommunen können, mithilfe solch eines interdisziplinären Konzepts, ein breit gefächertes Sturzflut-Risikomanagement initiieren. Es werden Gefahren und Risiken ermittelt, lokale Schutzziele definiert und örtlich spezifische Schutzmaßnahmen aufgezeigt. Gleichermaßen sollte die weitere kommunale Entwicklung an die Erkenntnisse und Festlegungen des Konzepts angepasst werden (z. B. Bauleitplanung). Kommunen können langfristig eigene Maßnahmen verwirklichen und die Umsetzung von Maßnahmen Dritter anregen und soweit möglich begleiten.
Ausführliche Unterlagen und Beratung zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement erhalten Kommunen von den örtlich zuständigen Wasser-wirtschaftsämtern. Dazu gehört ein Praxisleitfaden mit Muster-Ausschreibungstext sowie Unterstützung bei der Beantragung und Abwicklung der Förderung für die Konzepte.
Für eine erste überschlägige Einschätzung der Sturzflutgefahr wurde die bayernweite Hinweiskarte "Oberflächenabfluss und Sturzflut" veröffentlicht. Sie liefert Kommunen und Bürgern in ganz Bayern auf einen Blick individuelle Hin-weise zu möglichen Sturzflutgefahren und kann über die Internetadresse https://s.bayern.de/hios im UmweltAtlas eingesehen werden.