Fünf Jahre gentechnikanbaufreies Bayern
Der Freistaat setzt sich seit Jahren gegen den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen ein. Grüne Gentechnik in der Landwirtschaft ist mit den empfindlichen Naturräumen und kleinteiligen Agrarstrukturen in Bayern nicht vereinbar.
Im Herbst 2009 wurden in Bayern die letzten gentechnisch veränderten Pflanzen geerntet. Seitdem werden im Freistaat weder gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut noch zu Forschungszweck freigesetzt. Bayern ist damit seit fünf Jahren gentechnikanbaufrei.
Auf einer Veranstaltung am 13. November 2014 in München, zu der Vertreter der gentechnikanbaufreien Kommunen in Bayern, von Umweltschutz- und Imkereiverbänden sowie der Kirchen eingeladen waren, zog die damalige Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf Bilanz.
Der weit überwiegende Teil der Bevölkerung lehnt die Grüne Gentechnik ab und will keine gentechnisch veränderten Pflanzen auf Bayerns Felder. Über 200 bayerische Gemeinden, Städte und Landkreise haben sich bewusst zu einer Landwirtschaft ohne gentechnisch veränderte Pflanzen auf ihren kommunalen Flächen bekannt.
Dieser gesellschaftliche Konsens hat dazu beigetragen, dass Bayern in den letzten Jahren gentechnikanbaufrei geblieben ist. Darin war sich die Diskussionsrunde mit Frau Staatsministerin Scharf, Herrn Prof. Dr. Hubert Weiger vom BUND Naturschutz in Bayern e. V., Herrn Landrat Anton Klotz, Landkreis Oberallgäu, sowie Frau Marion Breithaupt-Endres von der Verbraucherzentrale Bayern einig. Prof. Weiger fand lobende Worte für die Bayerische Staatsregierung, forderte aber zugleich ein verstärktes Handeln auf Bundes- und EU-Ebene gegen weitere Neuzulassungen von gentechnisch veränderten Pflanzen ein. Die Mehrheit der Bevölkerung zeige eine kritische Distanz zur Gentechnik in der Lebensmittelproduktion, bestätigte Frau Breithaupt-Endres.
Deshalb wäre eine Prozesskennzeichnung bei Lebensmitteln zu begrüßen, da sie mehr Transparenz schaffe und dem Verbraucher eine echte Wahlfreiheit bei seinen Entscheidungen ermögliche. Landrat Klotz als Vertreter der „Gentechnikanbaufreien Kommunen in Bayern“ führte aus, dass es nur durch die gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten gelang, im Oberallgäu die 28 Kommunen und den Landkreis für eine Landwirtschaft ohne Gentechnik zu gewinnen. Alle Diskussionsteilnehmer sprachen sich für eine zügige Änderung des EU-Rechts aus, damit Bayern auch künftig gentechnikanbaufrei bleiben kann. Bis zur Aussaat im kommenden Frühjahr brauchen die Mitgliedstaaten und Regionen ein Selbstbestimmungsrecht über den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen.
Mit der Initiative "Gentechnikanbaufreie Kommune Bayern" setzen Staatsregierung und Kommunen gemeinsam seit dem Jahr 2011 ein wichtiges Zeichen gegen den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen. Das Umweltministerium hat bisher 220 bayerischen Gemeinden, Städten und Landkreisen das Logo "Gentechnikanbaufreie Kommune" verliehen. Zudem ist der Freistaat im April 2014 dem Netzwerk gentechnikfreier Regionen in Europa mit inzwischen 62 Mitgliedern beigetreten.