Naturoffensive Bayern
Am 31. Juli 2018 hat das bayerische Kabinett wegweisende Beschlüsse für Natur- und Artenschutz in Bayern gefasst. Die Naturoffensive Bayern stärkt und fördert in ganz Bayern Lebensräume, Artenreichtum und das Naturerlebnis – und das im Einklang mit den Menschen in der Region. Mit zukunftsweisenden Projekten werden die jeweiligen Besonderheiten der Region unterstrichen und vernetzt.
Leuchtturmprojekte
Bayerisches Artenschutzzentrum in Augsburg
Die im neuen Artenschutzzentrum versammelten Artenkenner und Experten werden für einen Qualitätssprung beim Arten- und Naturschutz in Bayern sorgen. Das Zentrum ist dem Bayerischen Landesamt für Umwelt zugeordnet und wird eng mit der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) in Laufen, dem Institut für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim, dem Biodiversitätszentrum Rhön und dem Zentrum Naturerlebnis Alpin am Riedberger Horn kooperieren. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit werden neue Artenhilfsprogramme sein, beispielsweise für Schmetterlinge und Käfer. Ein Aufbaustab mit Sitz im Eichamt in Augsburg wurde eingerichtet.
Biodiversitätszentrum Rhön
Das Biodiversitätszentrum Rhön hat den Aufgabenschwerpunkt „Biodiversität bayerischer Mittelgebirgslandschaften, insbesondere der Rhön und ihres Vorlands“ und befasst sich mit der Entwicklung der Biodiversität in dieser Natur- und Kulturlandschaft. Dazu zählen anwendungsorientierte Forschung und Monitoring, die Erarbeitung modellhafter Lösungen für biodiversitätsfördernde Wirtschaftsweisen und Landnutzungen, die Vernetzung mit der Wissenschaft, die Vermittlung von Naturerlebnis und eigene Vorhaben. Das Zentrum arbeitet eng mit dem Bayerischen Artenschutzzentrum zusammen und kooperiert mit der bayerischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Der Sitz des Zentrums ist Bischofsheim an der Rhön.
Naturerlebniszentrum Rhön
Im Bayerischen Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön entsteht das neue „Naturerlebniszentrum Rhön“ mit Standorten in Hammelburg und am Wild-Park Klaushof bei Bad Kissingen. Das NEZ Rhön führt vielfältige mobile Angebote für Schulklassen und außerschulische Gruppen durch.
Eine interaktive Ausstellung in Hammelburg mit Aktionsbereichen, die zum Mitgestalten einladen, wird die soziale und wirtschaftliche Dimension von Nachhaltigkeit ins Zentrum stellen. Die vielfältige Natur der Rhön steht im Mittelpunkt der, auf Kinder und Familien zugeschnittenen, Bildungsarbeit im neuen Zentrum am Klaushof bei Bad Kissingen. Hier ist ein Neubau mit direktem Anschluss an den städtischen Wild-Park geplant.
Der Forschungsauftrag des Naturerlebniszentrum Rhön wird im „Kompetenzzentrum Didaktik für Naturerlebnis, Umweltbildung und BNE“ gebündelt. Ziel ist die wissenschaftliche Begleitung, Evaluierung und Weiterentwicklung von Bildungsangeboten im Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE).
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website des NEZ Rhön : www.nez-rhoen.de
Das Alpinium - Zentrum Naturerlebnis alpin
In der Region Riedberger Horn wurde das „Alpinium" errichtet, das mit dem Naturpark Nagelfluhkette und anderen Einrichtungen eng kooperiert. Das Zentrum soll Impulsgeber für innovative Umweltbildungs- und Naturerlebnisangebote und Kompetenzstelle für ökologische Fragestellungen des Alpenschutzes sein.
Natuerlebnis.Bayern - Das Alpinium
Nationales Naturmonument Weltenburger Enge
Im deutschlandweiten Vergleich ist die vom Durchbruch der Donau geprägte Weltenburger Enge mit ihren eindrucksvollen Felsbereichen und ihrer schützenswerten Naturausstattung ein einmaliges Naturschauspiel. Die Weltenburger Enge wurde als erstes bayerisches Nationales Naturmonument ausgewiesen und ein neues Umweltbegegnungs- und Naturerlebniszentrum entsteht.
Weltenburger Enge
Stärkung der Naturparke
Wesentlicher Bestandteil der Naturoffensive Bayern ist die Stärkung der Naturparke, in denen Naturparkzentren und Naturpark-Ranger sowie Koordinationsstellen eingerichtet werden. Die Naturparke verfügen zukünftig über zwei bis vier Ranger, die insbesondere die ökologischen Besonderheiten der Region erläutern und für eine naturverträgliche Nutzung und Erholung werben. Darüber hinaus unterstützen sie wissenschaftliche Untersuchungen und Monitoring und helfen bei der Überwachung von Naturschutzmaßnahmen. Außerdem soll ein bayernweites Netz an qualifizierten und gut erkennbaren Informationszentren entstehen.
Auch der kooperative Ansatz im Naturschutz wird weiter gestärkt, das Vertragsnaturschutzprogramm dazu um zehn Millionen Euro jährlich aufgestockt. Ziel ist, bis 2030 auf sechs Prozent der landwirtschaftlichen Fläche blütenreiche Wiesen und Weiden zu entwickeln. Damit wird in allen Landesteilen eine intakte grüne Infrastruktur auf gesamter Fläche aufgebaut. Zusätzlich werden die besonderen Leistungen von Landwirten für die Natur honoriert. Neue Schwerpunkte: Insektenschutz sowie Schaf- und Ziegenhalter
Schutz bedrohter Arten
Mit neuen Initiativen soll verstärkt zum Erhalt gefährdeter Insekten wie der Wildbienen beigetragen werden. Neu ist insbesondere der „Blühpakt Bayern“, der gemeinsam mit Betrieben, Behörden, Gartenbesitzern und Kommunen die Insektenvielfalt schützen bzw. wiederherstellen will. Zusammen mit der Straßenbauverwaltung wird außerdem ein „Konzept zur ökologischen Aufwertung von Straßenbegleitflächen“ weiterentwickelt und verstärkt umgesetzt.