Nationales Naturmonument: Weltenburger Enge
Die Weltenburger Enge wird Bayerns erstes Nationales Naturmonument. Den Startschuss dazu gaben Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Umweltminister Thorsten Glauber und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei einem gemeinsamen Termin am 13. Februar 2020 im Kloster Weltenburg.
Umweltminister Thorsten Glauber betonte dabei: „Das ist heute ein besonderer Tag für Bayern. Die Weltenburger Enge ist ein herausragender Ort für Natur und Kultur. Mit ihren sagenumwobenen Felsstrukturen prägt sie die Region in einzigartiger Weise. Und sie ist ein Hot Spot der Artenvielfalt. Diese Schönheit und Besonderheit hat König Ludwig bereits 1840 erkannt und die Gegend zum Naturschutzgebiet gemacht. Den Weg gehen wir jetzt gemeinsam mit der Region weiter zum Nationalen Naturmonument. Im Jubiläumsjahr des Umweltministeriums ist das eine gute Nachricht.“
Fachlicher Hintergrund
Die bayerische Staatsregierung hat am 11. Februar 2020 die Ausweisung des ersten Nationalen Naturmonuments in Bayern in der Weltenburger Enge beschlossen. Das Ausweisungsverfahren wurde in einem transparenten Prozess durch das Umweltministerium unter enger Einbindung der beteiligten Stellen, Verbände und Interessengruppen sowie der Beteiligung der Öffentlichkeit durchgeführt.
Schutzzweck der Verordnung ist die natürliche Dynamik und Entwicklung von Fluss, Fels und Wald. Geschützt wird auch die imposante Naturerscheinung mit ihrer lebensraumtypischen Biodiversität, ihres Erlebnis-, Bildungs- und Forschungswertes. Das Nationale Naturmonument soll naturgeschichtliche Besonderheiten erlebbar machen, Wissenschaft und Forschung ermöglichen.
Das Nationale Naturmonument umfasst eine Fläche mit einer Größe von rund 197 Hektar und bildet das Kerngebiet der geschützten Natur und Landschaft rund um die Weltenburger Enge. Es ist umgeben von zahlreichen bedeutenden Kulturschätzen, wie zum Beispiel das Kloster Weltenburg und die Befreiungshalle. Die Verordnung tritt am 01.03.2020 in Kraft.
Die an internationale Vorbilder angelehnte Kategorie „Nationales Naturmonument“ ist erst seit dem Jahr 2010 in § 24 Abs. 4 Bundesnaturschutzgesetz verankert. Nationale Naturmonumente sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, die aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, kulturhistorischen oder landeskundlichen Gründen und wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit von herausragender Bedeutung sind.
Die Weltenburger Enge zählt neben den Ivenacker Eichen in Mecklenburg-Vorpommern, den Bruchhauser Steinen und dem Kluterthöhlensystem in Nordrhein-Westfalen, dem „Grünen Band Thüringen“ sowie dem Nationalen Naturmonument „Grünes Band der Erinnerung Sachsen-Anhalt vom Todesstreifen zur Lebenslinie“ zu den ersten Nationalen Naturmonumenten in Deutschland. Die Ausweisung von Nationalen Naturmonumenten erfolgt in Bayern durch Verordnung der Staatsregierung.
Die „Weltenburger Enge“ erfüllt die Voraussetzungen eines Nationalen Naturmonuments als einmaliges Naturschauspiel von höchstem Rang in ausgeprägter Weise.
Das eindrucksvolle Zusammenspiel aus Fluss, Fels und Wald ist durch eine weitgehend unbeeinflusste natürliche Dynamik geprägt und beherbergt eine außergewöhnliche Artenvielfalt.
In der frei fließenden Donau finden Fischarten wie der Huchen oder die „Donau-Barsche“ (z.B. Streber) geeigneten Lebensraum. Die Nischen, Abbrüche und Felsköpfe der beeindruckenden Felslandschaft bieten nicht nur Uhu und Wanderfalke ungestörte Brutplätze, sondern beherbergen auch sogenannte „Eiszeit-Relikte“ wie die „Alpenaurikel“ oder das „Immergrüne Felsenblümchen“. Die natürlichen und naturnahen Wälder der Steillagen sowie deren Umfeld bieten ein durch Dynamik geprägtes, kleinräumiges Mosaik. Alte Baumbestände, ökologisch wertvolles Totholz sowie unterschiedliche Licht-, Wärme- und Feuchtigkeitsverhältnisse bieten einer Vielzahl besonderer Insektenarten, Vögeln und Fledermäusen einen einzigartigen Lebensraum.