Der Bayerische Streuobstpakt – Projektübersicht
Der Bayerische Streuobstpakt wird umgesetzt:
Mehrjährige Streuobst-Grossprojekte im Rahmen der Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinien (LNPR)
Die Umsetzung des Bayerischen Streuobstpakts nimmt weiter Fahrt auf: Das Umweltministerium fördert bis 2035 mehrjährige Streuobst-Großprojekte in ganz Bayern.
Dabei werden nicht nur tausende Bäume gepflanzt und ökologisch wertvolle Streuobstwiesen gepflegt – es finden z. B. auch Schulungen für Baumwarte, Veranstaltungen für die Öffentlichkeit und Beratungsangebote für Streuobstwiesenbesitzer statt. Die regionale und überregionale Vernetzung sowie der Aufbau von nachhaltigen Strukturen für Streuobst ist ein weiterer Schwerpunkt.
Eine Übersicht der aktuell schon laufenden Streuobst-Großprojekte nach den Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinien (LNPR) des Umweltministeriums sowie weiterer Streuobstpakt-Projekte des Landwirtschaftsministeriums finden Sie auch auf der Webseite des Bayerischen Streuobstpakts
Bayernweit:
Aktionsbündnis Streuobst (2023 – 2028)
Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e. V. / BUND Naturschutz in Bayern e. V. / Deutscher Verband für Landschaftspflege e. V.
Mit dem Aktionsbündnis Streuobst soll die Stärke der Verbände in ihrer regionalen und lokalen Vernetzung mit Ortsansässigen, Schulen, Lokalpolitikern und Landwirten genutzt und durch Gewinnung und Mobilisierung von ehrenamtlich Aktiven ausgebaut werden, um naturschutzfachlich wertvolle Streuobstwiesen zu entwickeln und anzulegen sowie deren langfristige Nutzung und Erhalt zu sichern. Die drei Verbände bilden für dieses gemeinsame Projekt eine Trägergemeinschaft, insbesondere für
- Pflege, Neuanlage und Aufwertung von Streuobstbeständen auf Verbandsflächen,
- Akquise neuer Flächen für Streuobst,
- Wissensbündelung und -vermittlung,
- Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung
- Ideenbörse für innovative Ansätze
Oberbayern:
Streuobst 2023 – 2027
(Landschaftspflegeverband Miesbach e. V.)
Im Zentrum stehen Erhalt und Pflege der Streuobstbestände im LKR Miesbach, auch mit alten und regional angepassten Sorten. Dazu sollen vorhandene Streuobst-Strukturen erfasst und Pflegekonzepte entwickelt werden.
Die Biodiversität profitiert z. B. durch Neuanlage, Anreicherung und Pflege von artenreichem Grünland auf Streuobstwiesen. Eigentümer und Bewirtschafter werden gezielt zu Pflege und Erhalt ihrer Streuobstbestände beraten, die Öffentlichkeit durch Führungen und Veranstaltungen sensibilisiert.
Ein überregionales Netzwerk zur langfristigen Förderung, Pflege und Nutzung der Streuobstbestände wird aufgebaut.
Mühldorfs Streuobstb/tr/äume 2024 – 2028
Streuobstwiesen - Landschaftspflegeverband Mühldorf e.V.
Im Rahmen des Projekts sollen Streuobstbestände im Landkreis Mühldorf identifiziert und gepflegt, sowie neu angelegt werden. Streuobst-Höfe und Gemeinde Obstanger werden als Sortenerhaltungsgärten genutzt. Lokale Sorten ("Schönberger Zwetschge") sollen bestimmt und darüber gefördert werden. Das Projekt wird durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit begleitet, die eine Identifikation und Wertschätzung des regionalen Kulturgutes Streuobst fördert. In diesem Rahmen sollen unter anderem Apfeltage mit Bestimmungen von Obstsorten organisiert werden und Videos zur Vorstellung diverser Sorten entstehen. Ein weitreichendes Netzwerk möglicher Verwertungs- und Verarbeitungsstellen soll die Nachhaltigkeit des Streuobstanbaus garantieren.
Streuobstvielfalt Berchtesgadener Land 2024 - 2028
(Landschaftspflegeverband Biosphärenregion Berchtesgadener Land e.V.)
Die Streuobstbestände im Berchtesgadener Land, die es seit jeher gab, ergän-zen und bereichern die Kulturlandschaft erheblich. In den vergangenen Jahr-zehnten gingen jedoch viele Streuobstbestände verloren.
Um Streuobstwiesen oder Obstanger, wie sie hier meist genannt werden, wieder in der Landschaft zu etablieren, werden u.a. im Rahmen der „Biosphären-Obstbaumaktion" seit Jahren neue Streuobstbäume im ganzen Landkreis ge-pflanzt.
Im Rahmen des Projekts Streuobstvielfalt Berchtesgadener Land wird der Schwerpunkt der Maßnahmen auf die Pflege dieser „Biosphären-Obstbäume“ gelegt, damit sich diese Kleinode nachhaltig zu artenreichen Streuobstwiesen entwickeln können.
Neben der weiteren Pflanzung von Streuobstbäumen werden für die Eigentümer der Flächen Schnittkurse und Workshops zur Pflege von Streuobstwiesen ange-boten.
Schwaben:
Streuobst für Augsburg (2023 – 2026)
(Landschaftspflegeverband Stadt Augsburg e. V.)
Mit einem Netzwerk von starken städtischen Partnern werden im Streuobstprojekt des LPV Augsburg die Augsburger Streuobstwiesen und –alleen gesichert und hunderte neuer Streuobstbäume gepflanzt.
Ein Baumwart-Netzwerk wird auf neu erschlossenen kommunalen Flächen aktiv; durch Beratung und Schulung wird die Stadtgesellschaft für Artenvielfalt, Verarbeitung von Obst, Kulturprojekte und gemeinsame Pflegeaktionen begeistert.
Streuobst-Pakt Donau-Ries 2023 - 2027
(Landschaftspflegeverband Donau-Ries e. V.)
In den Hanglagen rund ums Nördlinger Ries, der Fränkischen Alb und den nördlichen Riesvorhöhen sowie an der Donauleite von Donauwörth bis Marxheim, aber auch im ganzen Landkreis Donau-Ries sind im Umfeld von Siedlungen und als wegbegleitende Baumreihen Streuobstbestände landschaftsprägend. Die landschaftsprägenden Alleen, Streuobstgürtel und Einzelbäume sollen durch gezielte Maßnahmen langfristig erhalten werden.
Streuobst im Landkreis Lindau (Bodensee) (2024 – 2028)
(BUND Naturschutz in Bayern e. V., Kreisgruppe Lindau)
Die Landschaften des Landkreises Lindau (Bodensee) waren einst geprägt von großen Streuobstgärten. Um die im Westallgäu typischen Einödhöfe wuchsen 100 bis 300 Obstbäume pro Betrieb. Aktuell liegt der Verlust an Streuobstbäumen pro Jahr im Landkreis Lindau bei rund 700 Stück. Die Gründe hierfür sind vielfältig.
An vorderster Stelle steht die Schulung von Streuobstbesitzern, die Akquise von Neupflanzungen, die Sicherung alter Streuobstsorten und die Zusammenarbeit unterschiedlicher Projektpartner. Gleichzeitig wird daran gearbeitet die Vielfalt der Kernobstsorten und die Biodiversität der Streuobstgärten zu fördern.
Mittelfranken:
Streuobst für Mittelfranken (2023 – 2027)
(Landschaftspflegeverband Mittelfranken e. V.)
Im Projekt sollen Bürger*innen für das Thema Streuobst begeistert werden. Ein „Streuobstbotschafter“ vermittelt hierzu Wissen über Pflanzung und Pflege von Obstbäumen und die Nutzung von Obst und Unterwuchs. „Streuobstpfleger“ werden als lokale Ansprechpersonen etabliert. Streuobst-Schwerpunktgebiete werden durch Pflege erhalten und durch gezielte Pflanzungen mit Defizitgebieten zu einem Streuobst-Biotopverbund vernetzt.
Mehr Baamaland für Frankens Mehrregion (2023 – 2027)
(Landschaftspflegeverband Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim e.V.)
Das Projekt befähigt die Bürger*innen durch Wissensvermittlung, Hilfestellung und modellhafte Umsetzungsmaßnahmen, die Streuobstbestände im Landkreis eigenständig zu erhalten und zu erweitern.
In verschiedenen Projektgebieten werden je nach vorhandenen Streuobstbeständen verschiedene Ansätze verfolgt. Wegweisend ist der praxisorientierte Versuchsansatz zu klimaresilienten Pflanzverfahren.
Oberfranken:
Landkreis Bamberg: Streuobst hat hier Tradition (2023 – 2027)
(Landschaftspflegeverband Bamberg e. V.)
Das Projekt „Landkreis Bamberg: Streuobst hat hier Tradition“ dient dazu, die Streuobstbestände im Landkreis Bamberg zu sichern und, wie im Streuobstpakt Bayern gefordert, massiv auszuweiten. Insbesondere die Pflanzung von Streuobst in Äckern hat in diesem Projekt Pilotcharakter.
Im Rahmen des Projekts werden Schulungen im Obstbaumschnitt, Kartierungen der Tierwelt im Streuobst und Informationsangebote zur ökologischen Bewirtschaftung von Streuobstäckern angeboten. Gezielt werden dadurch Steinkauz, Wiedehopf und Wendehals gefördert.
Streuobst im südwestlichen Landkreis Bayreuth 2023 bis 2026
(Landschaftspflegeverband Fränkische Schweiz e. V.)
Im Projekt werden hunderte von Streuobstbäumen gepflanzt und gepflegt, ökologisch bedeutsame Streuobstbestände werden durch Mahd, Beweidung und Entbuschung erhalten.
Kurse zu Veredlung und Sortenkenntnis tragen ebenso zur Wertschätzung für Streuobstwiesen bei wie die gemeinschaftliche Anlage von Biotopstrukturen wie freiwachsende Hecken, Totholzhaufen und Lesesteinriegel.
Die Streuobstallianz im Landkreis Bayreuth wird durch das Projekt weiter ausgebaut und gestärkt.
Obstbiotope 2023 – 2027: Streuobstwiesen im nordöstlichen Landkreis Bayreuth – Aktivierung der Pflege, Pflanzung und Nutzung für Mensch und Natur
(Landschaftspflegeverband Weidenberg und Umgebung e. V.)
Bis 2027 werden schwerpunktmäßig Maßnahmen zur Erhaltung und ökologischen Aufwertung von Streuobstwiesen sowie zur Neupflanzung und Vernetzung von Streuobst-Lebensräumen durchgeführt.
Der Aufbau von Strukturen zur Beweidung und Pflege von Wiesen und Bäumen wird fokussiert und betreut. Mit einem Netzwerk von Landwirten, Initiativen und Vereinen wird die regionale Nutzung von Streuobstprodukten initiiert und unterstützt.
Streuobstlandschaften im Landkreis Forchheim - Erhalt, Pflege, Verwertung (2022 – 2025)
(Landschaftspflegeverband Forchheim e. V.)
Die Inhalte sind breit angelegt um Streuobst im Landkreis unter vielfältigen Aspekten publik zu machen, z.B.: Aufbau und Betrieb eines Sortengartens, Öffentlichkeitsarbeit & Streuobst-Bildung, Durchführung von Schnittkursen, Umweltbildung zum Thema Streuobst, Kartierungen (Äpfel, Birnen, Kirsch-Sorten; Flechten), Verleih von Streuobst-Geräten, Zusammenarbeit mit Vereinen, Keltereien und anderen Obst-Verarbeitern und Förderung des Regionalmarketings.
Kirschsortenbestimmung und –erhaltung 2023 - 2026
(Landschaftspflegeverband Coburger Land e. V.)
Kern des Coburger Projekts ist es alte Kirsch-Sorten aufzufinden und vor dem Aussterben zu retten. Nach Aufrufen in der Öffentlichkeit werden interessante Kirschbäume von Kirsch-Expertin Carina Pfeffer aufgesucht und die Sorten bestimmt. Von seltenen Sorten nimmt der Landschaftspflegeverband Edelreiser, vermehrt so die Sorten, und pflanzt neue Kirschbäume mit alten Sorten-Raritäten. Teil des Projekts ist auch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit zum Thema.
Unterfranken
Misteln bekämpfen – Streuobst erhalten (2024 – 2028)
(Landschaftspflegeverband Aschaffenburg e. V.)
Mit diesem innovativen integrierten Mistelprojekt soll mit präventiven Maßnahmen der Mistelbefall verhindert und die Mistel systematisch bekämpft werden, um Streuobstbestände für die Zukunft zu erhalten.
Der bayerische Untermain ist die streuobstreichste Region Bayerns. Hier haben sich mit dem Landschaftspflegeverband Aschaffenburg e.V. und der Schlaraffenburger gGmbH zwei starke Partner zusammengeschlossen, um im Sinne des Streuobstpaktes Bayern den Streuobstbau und die Bestände in der Region zukunftsfähig zu machen.